"Lars von Trier - als er selbst": Reale Personen als fiktionale Figuren im narrativen Spiel, am Beispiel von Casper Christensens und Frank Hvams Comedyserie "Klovn" (DK 2005-09). - Silke Lahn - Universität Hamburg
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29.01.2013
"Lars von Trier - als er selbst": Reale Personen als fiktionale Figuren im narrativen Spiel, am Beispiel von Casper Christensens und Frank Hvams Comedyserie "Klovn" (DK 2005-09).
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Untertitel
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Filke, lahm ist wissenschaftliche Mitarbeiterin hier. Und ich glaube,
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keine Fans, die so gut wie neu,
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weil sie nämlich zusammen ein Büro sich teilen.
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Wir beide sind das Ivan im Büro,
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der fakultiert für Reisteswissenschaften und sitzen in 12, 12,
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also ein Stoffwecken bei uns.
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Sind wir promoviert zu narrativer Unzuverlässigkeit und Rosa-Daten. Kannst du Erich Nostalk
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ein Auto nehmen, vielleicht einen gewonnenen Kenn aus Hamburg?
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Ja, in jedem. Und sammle ich Angst auf Meister,
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ist sie eine Autorin des Standardwerks mittlerweile, Einführung in die Erzähltext-Analyse,
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sodass wir aus der Erfahrung wissen können,
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in der Lehre jetzt eigentlich flächendergut und halt eingesetzt wird
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Und ein zweiter Aufladen ist gerade im Trupp. Eine Besonderheit dieses Werks ist,
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dass da auch andere Beiträge drin sind und das alles wieder schnell
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von euch dann zusammengetragen und zum Teil auch selbst verpasst wurde.
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Also ein neues Konzept ist einfach einer Einführung der Fetex-Analyse,
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die wir finden, sehr wegweisend ist.
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Wenn Netzler erschienen wird, wir sind auch erschwinglich fürs Proviere dafür.
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Lachen. Silbe ist doppelt kompliziert für den Vortrag, heute diesen schönen Abschlussvortrag.
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Sie ist auf der einen Seite ausgewiesene Naratologin,
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also Erzähltheoretikerin, und auf der anderen Seite dänische Muttersprachwirkung.
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Und von daher freuen wir uns sehr auf einen verurtragten,
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vor allem auch über ihr Statement,
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das Fakten ohne Inhalts in ihr sind,
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Fakten ohne Kontexte,
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aber Kind
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Das nehmen wir als Integration für den Vortrag, auf den
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wir uns jetzt sehr freuen. Das sieht gut aus. Ja,
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zunächst einmal vielen Dank für die äußerst freundliche Vorstellung und
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vielen Dank auch an die beiden Organisatoren für die Möglichkeit.
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In dieser äußerst spannenden Ringvorlesung mitwirken zu dürfen.
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Ich habe nun heute den Vorteil,
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Dass ich die letzte Vorträgerin bin und somit bereits
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sehr viele Beiträge zum Thema Fiktionalität, Faktualität gehört habe.
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Ich kann nur sagen,
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dass ich von den Ausführungen meiner Vorredner sehr profitiert habe und
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dass ich meine eigenen Überlegungen zu dem Thema sehr befruchtet haben.
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Sie sehen hier also quasi eine Zwergen, die auf den Schultern von Riesen steht.
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Mein expliziter Dankelt, also daher auch insbesondere mein Vorredmann.
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Heute in der letzten Sitzung werde ich ein Phänomen genauer untersuchen,
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das uns zwar seit Stan und Olli wohl vertraut ist,
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das aber in den letzten zehn bis 20 Jahren
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deutlich vermehrt in Film- und TV-Auftritt
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Bekannte Persönlichkeiten, vornehmlich aus der Showbranche,
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aber eigentlich auch aus allen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens,
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treten, als sie selbst auf. Welche Auswirkungen es hat,
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wenn reale Personen als fiktionale Figuren im narrativen Spiel eingesetzt werden,
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das werde ich Ihnen heute anhand der äußerst erfolgreichen dänischen Comedy-Serie Clown vorstellen,
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für die Casper Christensen und Frank Wamm verantwortlich zeichnen.
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Und diese beide haben, sehen Sie, auf diesem DVD-Cover,
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das ist das DVD-Cover zu der ersten Staffel gewesen.
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Oben drüber können Sie sehen, es ist ein Qualitätsprodukt,
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weil oben drüber steht Gewinner,
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von die beste Comedy des Jahres und unten drunter steht,
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basierend auf wirklichen Vorfällen.
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Kurz zu den Rahmendaten. Clown wurde ab Februar 2005
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auf den Bezahlsender CW-Zoo-Sulu ausgestrahlt. Und bis April 2009
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wurden insgesamt sechs Staffeln gesendet mit jeweils zehn Folgen.
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Insgesamt liegen uns also 60 Folgen vor.
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Jede Folge ist rund 25 Minuten lang. Das heißt,
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wir haben es zumindest in zeitlicher Hinsicht mit dem klassischen Sitcom-Format
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zu tun
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Wie sie sich sicherlich erinnern werden, haben wir hier zum
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Auftakt dieser Ringvorlesung den wunderbaren Abschlussfilm von Christian Hornung gesehen,
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der sich anschließend den Fragen von Jan Christoph Meister gestellt hat.
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Und in diesem Gespräch und in einer abschließenden Plenumsdiskussion wurde deutlich,
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dass Glabs Film, der Untertitel, ich hoffe,
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man kann das noch sehen auf dieser Abbildung.
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Nein, kann man nicht, aber ich sage ihn jetzt
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im Untertitel steht, dass es ein Dokumentarfilm ist.
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Glabs Film erschien uns doch irgendwie als merkwürdiger Grenzgänger zwischen Fiktion
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und Nicht-Fiktion, obwohl er explizit im Untertitel den Ausdruck
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Dokumentarfilm führt
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Auch Clown ist meiner Auffassung nach solch ein merkwürdiger Grenzgänger zwischen Realität und Fiktion.
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Allerdings unter ganz anderen Voraussetzungen und mit ganz anderen Konsequenzen.
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Wie bereits gesagt ist, ein Stiehmittel der Serie des Your Celebrities,
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als Sie selbst auftreten. Und ich möchte kurz zwei nennen,
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um Ihnen die Bandbreite und auch die Qualität dieser Mitwirkenden zu illustrieren.
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Wir erleben in Clown etwa den Bösewicht.
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Ich sehe schon die ersten Damen fallen in Ohnmacht.
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Das dänische Sexsymbol schlechthin. Die anderen Anwesenden kennen ihn vielleicht
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als Bösewicht aus dem James Bond-Film Casino Royale von
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Und wir sehen Mass Mikkelsen in Clown,
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wie er ganz privat am Wochenende mit Freunden zu seinem eigenen
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privaten Vergnügen auf dem Sportplatz um die Ecke kickt,
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also einen größeren Gegensatz zu Les Cifrö und allen Fußballkickenden verschwitzten Mess Mikkelsen,
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kann man sich kaum vorstellen.
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Vor allen Dingen Semestern lief eine Ringvorlesung über James Bond,
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also wer da gewesen ist,
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ist also besteninstruiert über die James Bond-Serie.
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Die wurde übrigens organisiert von den Fucking und ich glaube,
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Christoph hat auch einen Vortrag gehalten.
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Genau. Aber auch die Welt des Sports ist
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in Clown vertreten
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Und zwar sehen wir keinen geringeren, als Mikael Laudrup beim
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privaten Kaffee mit Freunden in der privaten Küche.
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Und jetzt für Frauen, die Frauen unter uns,
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die nicht wissen, wer Mikael Laudrup ist.
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Er ist ein mindestens Dänemark-berühmter, aber sicherlich auch ein europaberühmter Fußballer,
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der diverse Meisterschaften in diversen europäischen Top-Clubs und so weiter eingefahren hat.
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Aber vor allem wurde er 2006 zum besten dänischen Fußballer aller Zeiten gekürt.
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Man könnte jetzt irgendwie sagen, die Ideen sagen,
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ach, das war's jetzt mit unserer Karriere als Fußballnation.
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Das haben wir hinter uns. Das ist der beste Fußballer
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aller Zeiten, da kommt nichts mehr nach.
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Aber das nur am Rande. Auf jeden Fall kurz gesagt,
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in Dänemark ist Michael Laudrup die Fußballlegende schlechthin
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Die Comedy-Serie mit dem Prinzip reale Personen einzubinden,
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scheint mir ein ausgezeichnetes Beispiel zu sein, um zu zeigen,
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wie sie ja in den letzten 10, 20 Jahren,
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vor allem in den filmischen Unterhaltungsmedien,
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aber auch im Feld der Literatur,
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die Grenze zwischen fiktionalen und faktuellen Erzählungen mehr und mehr verschwimmt.
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Damit sie wissen,
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über welche Art von Erzählungen ich mit Clown überhaupt rede,
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haben die Organisatorinnen und ich uns entschlossen,
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die Klammer in der Ringvorlesung auch quasi performativ zu schließen,
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zu Glabs filmen und ihnen zunächst zu zeigen,
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worum es überhaupt geht
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Bei der Folge von Clown, die wir gleich sehen werden,
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handelt es sich um die Folge Congely Hoffner,
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zu Deutsch der königliche Hofner, die am 10. Oktober 2005 ausgestrahlt wurde.
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Als fünfte Folge in der zweiten Staffel. Hier sehen wir,
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als ihn selbst, wie versprochen, Lars von Trier,
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der den meisten von ihnen als Regisseur bekannt sein wird und
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seinen Zentroperpartner Peter Ollbeck Jensen,
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und zwar bei einem äußerst wichtigen Geschäftsessen,
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bei dem es um den Verkauf eines großen Anteils der
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größten Filmproduktionsfirma in Skandinavien gilt
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Sintrope hat beispielsweise, das wissen vielleicht einige von Ihnen,
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die meisten Dogma-Filme produziert, vor allem die ersten Filme.
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Und bis vor kurzem eigentlich auch sämtliche Lars von Trier-Filme.
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Also Zentroper ist wirklich die skandinavische Filmproduktionsfirma. Da die Serie nicht
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im deutschen Fernsehen lief und es deshalb keine Synchronisation gibt,
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bitte ich um ihr Verständnis, dass ich Ihnen die originale,
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die dänische Originalfassung zeige,
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allerdings mit englischen Untertiteln,
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das macht dann auch gleich so ein bisschen Festivalcharakter hier,
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weil ihre Festivals ist das ja auch immer
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der Fall
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Anschließend, bevor ich dann in meinem Vortrag fortfahren werde,
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möchte ich Ihnen im Anschluss an die Folge die Gretchenfrage im Bereich Fiktionalität, Faktualität erörtern.
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Und zwar eine Frage, die ich infolge des Vortrags von
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Markus Queen etwas aktualisiert als die Lonely Girl 15-Frage nennen möchte.
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Nämlich echt oder nicht echt. Echte dient mir hierbei
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als Platzhalter für Begriffe wie Real oder faktual,
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nicht echt als Platzhalter für fiktional, fiktiv, fingiert,
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erfunden und alles, was Ihnen noch dazu einfällt.
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An dieser Stelle möchte ich nur andeuten, dass wir in
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diesem Feld auch ein eklatantes, terminologisches Problem haben.
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Und vielleicht haben wir am Ende bei der abschließenden Diskussion
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ja noch Zeit,
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um darauf zurückzukommen
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Ich werde sie im Anschluss an die Clown-Frage, also fragen,
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wie sie den ontologischen Status von Clown einschätzen.
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Ob es sich dabei also um eine eher fiktionale oder eher um
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eine faktuale Erzählung handelt und welchem Genre sie entsprechend die Serie dann zurechnen würden.
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Und ich würde sie bitten,
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dass sie vielleicht beim Schauen schon darauf achten,
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welche Signale ihnen auffallen und welche Signale sie nehmen für eine fiktionale oder eine faktuale Repräsentation.
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Man kann sich auch so ein bisschen Notizen machen,
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dann hat man das nachher bei der Diskussion eher zur Hand.
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Ich frage an dieser Stelle mal kurz,
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ich hoffe nicht, aber kennt jemand die Serie bereits
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Niemand. Hat irgendjemand von der Serie schon mal gehört.
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Das ist auch nicht der Fall. Sie sind also meine Idealtypische Zuschauergruppe.
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Das freut mich sehr. Und dann würde ich das sagen,
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Film abdrücken Sie die Daumen, dass es klappt. Ja,
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bevor wir zurückkommen zu der Form des Vortrages und dich die verschiedenen Elemente,
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die wir hier in der Serie finden, zwischen Fiktionalität und Faktualität.
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Zunächst zur angekündigten Gretchenfrage beziehungsweise zur Lone, die Girl-15-Frage.
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Was ist Ihr Eindruck? Handels sich bei Clown im Anefaktuale
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oder um eine fiktionale Darstellung? Und Sie sind,
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wie ich vorher sagte, so mein ideales Publikum,
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weil Sie haben, Sie kennen die Menschen nicht,
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Sie haben noch nie was von der Serie gehört.
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Wir können also sozusagen total voraussetzungsfrei an die Serie gehen.
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Und sowas wie einen in der Literaturwissenschaft nennt man das
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ein Werk immanenten Zugriff auf die Repräsentation waren.
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Das ist der Eindruck, fiktional oder faktuell? Das ist
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ganz schlecht begründen, aber auch nicht wirkt es sehen gewollt,
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nicht bestellt. Und deswegen nicht gestreben stellt. Unter anderem,
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weil es ist super lustig, um die Situation zu verwenden.
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Aber das ist keine Situationsgruppe sein in den meisten Momenten,
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die ihr dann sehen habt.
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Also man hat zwar einen Einblick in das Klomatium dieser Leute,
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weil das so eine Wohnung von den Leuten,
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sie am eigenen Arbeitsplatz und so weiter.
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Und in diesem Verrat der Kamera, das hinterher,
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die guckt auf, so ein Straßenmäßig irgendwie auch nicht,
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so ganz extrem schnell. Vielleicht darf ich da nachfragen,
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wirkt nicht diese Kamera aus sie total doku-mäßig?
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Aber vielleicht auch mal wieder. Schon mit zugesprochen,
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kannst du sagen, vielleicht tippen und sowas auch hier.
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Okay. Ja, die Kamera ist eben auch gar nicht überzeugt,
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weil er ist teilweise,
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wenn ich rede mit dem Satz,
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weg mit dem Perstinieren der Kamera
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Und bisher hatten wir in Druck immer eine Kamera,
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filmt das und dann wird das später geschnitten.
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Okay, aber der Kameramann ist der eine Fanswechsel,
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die überall seid. Plus, man hat das Gefühl,
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woher die Kamera stand oder gestanden hätte,
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ist dann eine Lehrstelle in der Buchplatz.
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Kam manchmal so ein bisschen weg,
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und bei uns kann natürlich auch ein Zoom arbeiten,
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aber es wirkte ein bisschen ruhig und die waren auch immer noch direkt groß geläufig.
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Also es war ein Kunde, was er schaffen würde.
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Da hätte ich eventuell... Das ist eine andere Generation,
00:12:54
ich bin da, glaube ich.
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Die wurde schon schlecht.
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Ja,
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ganz gut
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Erstmal ein schöner Schild ist gut,
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aber dass ihr das stimmt, das hört mich gar nicht.
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Okay, die jüngere Generation versus die Eltern.
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Ich bin auch eher auf der Seite von Frau Gunnier,
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weil vielleicht ist Ihnen aufgefallen,
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dass als Daniels Laus aus dem Hintergrund ins Bild kommt,
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dass die Kamera ihn gar nicht richtig scharf bekommt.
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Ich glaube, in einem richtigen,
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ernsthaften Hollywood-Film hätte man das auf jeden Fall nachgedreht oder nachgemacht.
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Und was mir auch aufgefallen ist, ist,
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als die Szene in der Küche steht und Stany Sloss reinkommt,
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man sieht ihn rein, komm, das ist Raumlicht.
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Und dann wendet dieselbe Kamera, dieselbe Kamera wendet sich durch das Terrassenfenster.
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Und da ist nun strahlender Sonnenschein. Und dann wird in
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der Kamera versucht, nachzustellen, um doch das tatsächlich dann reinzubekommen.
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Und das würde ich sagen, sind doch typische Mittel des Doku-Fernsehens.
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Und ich würde sagen, RTL und ProSieben sind ja inzwischen so reich,
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dass sie sich ja auch bei Dokus-Soaps durchaus zwei Kameras erlauben könnten und finanzieren könnten.
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Aber sie haben natürlich eine richtige Beobachtung gemacht,
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da wo die Kamera vorher hätte stehen müssen,
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da ist beim Schnitt dann tatsächlich eine Lehrstelle, ja.
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Ist ihnen sonst noch was aufgefallen? Können Sie was
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zu denen, wie haben die Dialoge auf Sie gewirkt?
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Und haben Sie, jetzt verstehen Sie das Bänische wahrscheinlich nicht,
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aber können Sie was dazu sagen,
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wie die auf Sie gewirkt haben
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Also ich habe auch mal ein bisschen Schauspieler und mich hat es daran erinnert,
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dass man gesagt hat, okay, wir machen die Grundwurst an dem,
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was wir in das Ding erfüttern wollen,
00:14:33
dann haben wir wieder so ein bisschen Freiraum,
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damit das nicht bestellt wird.
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Das soll jetzt ungefähr aussehen, wäre ungefähr mit wem,
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worum soll es gehen,
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wenn man sowas dann ein bisschen offener ausspielen lässt, dann kommt sowas.
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Und das war auch tatsächlich der Eindruck, dass genauso vorgegangen wurde.
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Sehr gute Beobachtung, genau das ist der Fall.
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Ich verrate schon mal was aus dem Hintergrund und aus der DVD-Box aus dem Extramaterial.
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In In Interviews sagen die beiden Hauptdarsteller, dass es tatsächlich so ist,
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dass das Skript die Handlung vorgibt, aber nicht die einzelnen Antworten.
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Auf diese Art und Weise wirken die Antworten tatsächlich,
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wie spontan in der Situation erfunden.
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Es gibt auch Ös und Äs und Wiederholung,
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die man in einem Film eventuell doch anders gestalten würde.
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Ich merke schon, das ist sehr ambivalent mit meinem Eindruck,
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dass es sich um eine faktuale Darstellung haben.
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Haben Sie dann auch Signale gesehen, die eindeutig sind,
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dass das sich hier um Fiktionen handelt?
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Ich glaube, merkwürdigerweise genau das, was Sie gesagt haben.
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Also auf der sprachlichen Ebene. Das passte alles
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unwahrscheinlich gut
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Und wenn es, also ich hätte drauf getippt,
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dass es gescriptet war, aber wenn es nicht gescriptet war,
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dann waren die Charaktere sehr genau definiert in der Art und Weise,
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wie sie sich in diesen Dialogen inszenieren.
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Also das war ja bei der einen Figur ganz klar,
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dass dieser Typus, der immer peinliche Sachen sagt,
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mit der Wahrheit zum falschen Zeitpunkt rauskommt und das ist so das Dialogschema,
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dass der auch eisenhalb durchhält durch alle Sehnen hindurch,
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also dass eine Figur realitär sich konstant so verhält,
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du oder ich.
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Ja, das möchte man immer gerne und dann natürlich
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auch irgendwie ein bisschen respektierlicher, aber ich glaube,
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das funktioniert nicht so und hier ist diese Über-Authentizität für mich gleich so ein Signal,
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das du sagst, das kann man erhalten gehen.
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Also das hält nicht mal durch. Niemand ist so bescheuert,
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dass er hintereinander so oft ins Fettnäpfchen springt,
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dass es nur so spritzt in alle Richtungen, also es ist oder tot.
00:16:50
Das wäre auf der sprachlichen Ebene so ein Signal,
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um überhaupt analog zu diesen sprachlichen Anschlüssen sind es natürlich auch die Bilder am Schlüssel,
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die einfach so komponiert werden, dass man sofort für sich denkt,
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diesen Konstrukt.
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Also ich treffe das nicht. Wobei das ja etwas ist,
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was erst im Schnitt entsteht. Und das könnte man ja
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so einblenden. Das haben wir auch bei Lonely Girl 15 gesehen.
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Das ist doch sehr aufwendige, filmische Sachen gehabt,
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die man ja aber heutzutage eigentlich an jedem Laptop schon machen kann.
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Interessante Beobachtung. Aber ich glaube,
00:17:23
dass bei vielen Elemente und sie haben sehr viele richtige Sachen gesagt,
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dass es ganz schwer ist, die einzelnen Elemente tatsächlich der Fiktion,
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also dem Spielfilm oder faktualen Repräsentationen, also eher den Doku-Charakter zuzuweisen.
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Also wir haben zwar diese Signale und die muten uns irgendwie an,
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aber wir sehen jüngere Leute, interpretieren diese Signale eventuell ganz anders,
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als wir Älteren das machen würden, mit anderen Sehgewohnheiten.
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Ich möchte Sie ganz kurz auf zwei,
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drei Sachen hinweisen, die ich relativ eindeutig finde,
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dass wir es hier eher mit einem Fiktionscharakter zusammen zu tun haben.
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Und das ist das, was ich am Anfang des Vortrages
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schon gesagt habe und was Sie hier auch gesehen haben,
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im Vorspann ist zu sehen, basiert auf wahren Vorfällen.
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Und wenn man sagt, basiert auf wahren Vorfällen,
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dann kann man sich schon sagen,
00:18:09
dass irgendwie die Realität mit eingeflossen ist,
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aber dass es sich wohl doch eher um geskriptete Fiktion handelt,
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die wir hier vorfinden.
00:18:19
Ein weiterer Hinweis ist der Abspann. Ich hoffe,
00:18:21
Sie haben den noch gesehen. Hier werden die Figuren und
00:18:24
ihre Darsteller aufgelistet
00:18:26
Und ich habe etwas geschummelt mit den Titeln.
00:18:28
Da steht nicht Lars von Trier, er selbst.
00:18:31
Sondern da steht Lars von Trier. Oder es steht dort
00:18:33
Lars und dann Lars von Trier. Vielleicht ist ihm auch aufgefallen,
00:18:36
dass der Repräsentant der dänischen Königin Albert in der Serie genannt wird.
00:18:40
Und er heißt auch tatsächlich Albert. Dasselbe gilt für
00:18:43
das Golf-Rezeptionsmädchen, die auch tatsächlich in Wirklichkeit Trine heiß.
00:18:48
Und auch hier in der Folge als Trine bezeichnet wird.
00:18:52
Also das ist auch so ein ambivalentes Signal eigentlich,
00:18:54
womit wir das hier eigentlich gerade zu tun haben.
00:18:58
Was mir noch aufgefallen ist, ist, also wir haben
00:19:01
jetzt hier eine Kamera und ich gucke jetzt direkt rein.
00:19:04
Das heißt, wenn wir später auf Lecture to go diese Vorlesung sehen werden,
00:19:09
dann wird für den Betrachter des Videos vollkommen klar sein,
00:19:12
dass ich mir dieser Kamera bewusst bin.
00:19:15
Wenn es sich um eine Doku-Soap handelt,
00:19:17
dann ist das doch häufig so,
00:19:19
dass die Darsteller dort mal in die Kamera gucken oder das Gesicht verziehen der Kamera gegenüber,
00:19:24
spricht, dass sie irgendwie deutlich machen,
00:19:26
dass sie sich der Anwesenheit der Kamera bewusst sind.
00:19:29
Das ist hier alles nicht der Fall. Das ist,
00:19:33
würde ich sagen, auch ein weiterer Hinweis auf den Fiktionscharakter.
00:19:37
Ich möchte im Folgenden noch ein wenig genauer auf die verschiedenen Elemente eingehen,
00:19:42
die zwischen Fiktionalität und Faktualität sich bewegen,
00:19:45
wie wir sie hier in der Serie haben
00:19:48
Die Tatsache, dass von Trier und Allback in Clown,
00:19:52
als sie selbst erscheinen, ist eine Spezialität von Filmen und Fernsehen.
00:19:57
In einem literarischen Erzähltext kann der Autor einfach und ganz nach
00:20:01
belieben reale Personen erwähnen oder auch handeln lassen.
00:20:05
In der audiovisuellen Repräsentation hingegen muss die Person in ihrer Körperlichkeit vor die Kamera treten.
00:20:12
Voraussetzung hierfür ist in aller Regel, dass sie dem zugestimmt hat.
00:20:16
Diese sogenannte Self-Appearance ist also ein genuin filmisches Mittel und kann
00:20:24
dazu führen, dass der Zuschauer aufgrund der widersprüchlichen Signale,
00:20:27
wie wir gerade festgehalten haben, bestellt haben.
00:20:30
Unsicher ist, welcher Rezeptionspakt dort eigentlich mit ihm abgeschlossen werden soll.
00:20:35
Ein Fiktionspakt oder ein referenzieller Pakt. Und referenzieller Pakt,
00:20:40
das ist der Ausdruck, wie er in der Fachliteratur verwendet wird.
00:20:45
Ich habe davor, muss ich zugeben,
00:20:46
zuvor einfach ganz schlicht und naive Faktualitätspakt gesagt,
00:20:50
aber nein, es ist Fiktionspakt und referenzieller Pakt.
00:20:55
Der Zuschauer kann im Fall von Klauen sogar mutmaßen,
00:20:58
dass ein autobiografischer Pakt mit ihm abgeschlossen werden soll.
00:21:01
Denn wie sie inzwischen bemerkt haben,
00:21:04
habe ich in eine wesentliche Information
00:21:06
bislang vorenthalten
00:21:08
Denn nicht nur die Gaststars wie von Trier und Allback
00:21:10
erscheinen in der Serie unter ihrem richtigen Namen.
00:21:13
Und als sie selbst auch die beiden männlichen Hauptdarsteller Kasper Christensen und
00:21:18
Frank Wamm heißen in Wirklichkeit, so wie in dieser Serie.
00:21:23
Und damit nicht genug. Sie sind auch die Drehbuchautoren,
00:21:26
wie sich vielleicht im Abspann gelesen haben. Dieses Phänomen,
00:21:31
dass der reale Autor mit seiner fiktionalen Hauptfigur identisch ist oder
00:21:36
als identisch erscheint, nennt man in der Literaturwissenschaft Autofiktion.
00:21:42
Beispiele für Autofiktionen sind etwa Getrude Steins, die Autobiografie von LSB Toclas,
00:21:48
33, also schon ein relativ älteres Phänomen.
00:21:50
Es gibt Erscheinungsformen, die älter sind als der Begriff an sich,
00:21:54
der erst in den 70er Jahren beziehungsweise 1991 von Genett in die Naratologie überführt wurde,
00:21:59
aber das nur am Rande.
00:22:02
Oder vielleicht letztes Jahr war hier Felicitas Hobbit zu Gast,
00:22:06
Büchnerpreisträgerin, der jüngst erschienene Roman Hoppe von Felicitas Hoppe ist auch ein Beispiel für Autofiktionen.
00:22:16
In Analogie zu Hormodilgetisch, so nennt die Naratologie,
00:22:20
dass wenn innertextlich Figur und Erzähler dieselbe Figur sind,
00:22:25
könnte man statt von Autofiktion, der Begriff ist nämlich relativ umstritten
00:22:30
Nur anständige Definition liegt uns auch noch immer nicht vor.
00:22:32
Also statt Autofiktion würde ich jetzt hier mal so spontan vorschlagen,
00:22:36
dass wir stattdessen auch von Homo-Ontologie sprechen können.
00:22:40
Das heißt, Autor und Figur bewegen sich in derselben Welt.
00:22:46
Warm und Christensen bringen nicht nur ihren Namen ein in die Serie,
00:22:49
sondern auch diverse biografische Konstellationen.
00:22:53
So waren zum Beispiel Kaspar Christensen und zumindest die in Dänemark
00:22:57
weltberühmte Schauspielerinnen eben Jeile, damals auch in der Realität ein Paar.
00:23:02
Ein Faktum, das der Serie eine besonders authentische Note verleiht
00:23:07
Zudem besteht der Freundeskreis von Frank und Kasper in der Serie aus Menschen,
00:23:11
mit denen sie sich auch in der Realität,
00:23:13
in der sie auch in der Realität befreundet sind und auch zusammenarbeiten,
00:23:16
wie hier, Lars von Trier und Peter Allbeck Jensen.
00:23:20
Clown auf Sie leider nicht, auf mich damals schon,
00:23:23
als ich das das erste Mal gesehen habe.
00:23:26
Clown wirkt auf den ersten Blick wie eine dieser Reality-TV-Serien,
00:23:30
bei denen Stars und ihre Familien im Alltag begleitet werden.
00:23:34
Wie zum Beispiel, vielleicht erinnern Sie sich daran noch,
00:23:36
die sehr erfolgreiche Dokus-Soap, The Osborns,
00:23:38
die von 2002 bis 2005 auf MTV ausgestrahlt wurde.
00:23:44
Der dokuhafte Stil, in Clown, Also das ist auf jeden Fall
00:23:47
meine These, auch wenn sie die nicht alle teilen.
00:23:49
Weckt zunächst auch diesen Eindruck bei einem dänischen Zuschauer,
00:23:53
der die früheren Comedy-Sendungen von Christensen und Wamm kennt und über
00:23:58
einige Informationen über ihr Leben aus den bunten Blättern verfügt.
00:24:02
Aber diese Serie zum ersten Mal sieht. Von Trier und
00:24:06
Peter Olbeck Jensen gehört, wie wir gesehen haben, die Filmproduktionsfirma Zentrope.
00:24:13
Und vielleicht haben sie es im Vorspann der Folge gesehen.
00:24:16
Es ist die Zentroper, die die Serie klauen,
00:24:19
auch produziert hat.
00:24:21
Solche Selbstbezüge sind typisch für die Serie
00:24:27
In der siebten Folge etwa, überrascht der Regisseur Ole Bornedal,
00:24:31
Frank und Kasper in ihrem Büro mit richtig guten Neuigkeiten aus L.A..
00:24:37
Kurz zum Hintergrund, was Bornedal angeht. Vielleicht haben sie seinen Film,
00:24:42
der europaweit erfolgreich war, von 1994 gesehen Nachtwoche.
00:24:47
Und vielleicht wissen sie auch, dass Bornedal selbst in Hollywood
00:24:50
für den amerikanischen Markt das Remake 1997 auch selbst verfilmen durfte.
00:24:55
Und seitdem gilt er der dänischen Füllbranche, als unser Mann in Hollywood.
00:25:00
Das heißt, es ist eine sehr hochkarätige Person,
00:25:03
die also den beiden Film Fuzzies, Kasper und Frank sozusagen gegenüber sitzt.
00:25:09
Und Ole Ich versuche immer, die Vornamen zu verwenden,
00:25:11
wenn ich die fiktive Figur meine.
00:25:14
Und ich versuche, die Person war im Nachbarn zu nennen,
00:25:16
wenn ich die reale Figur meine. Ole berichtet also nun,
00:25:20
er hätte mit Harvey Weinstein Franks und Kaspers Idee zu dieser neuen Serie besprochen,
00:25:26
in der diese beiden Nerds dieses Filmbüro betreiben.
00:25:30
Das sei ja etwas ganz Neues und sowas.
00:25:32
Hätte man noch nicht gesehen. Harvey sei auch ganz begeistert
00:25:36
gewesen und er wolle diese Serie unbedingt machen.
00:25:40
Das scheint mir genau die Serie zu sein,
00:25:42
von der wir gerade eine Folge gesehen haben.
00:25:44
Das heißt, die Serie taucht in sich selbst
00:25:47
wieder auf
00:25:48
Die Neurothologie nennt diese eigentümliche Widerspiegelung. Zwischen dem Real existierenden
00:25:56
Werk und seinem fiktionalen Doppelgänger in demselben Werk miserner Bühne.
00:26:01
Mit diesen Strategien schafft die Serie ein komplexes System von Selbstbezüglichkeiten,
00:26:06
die zwischen Realität und Fiktion changieren.
00:26:10
Prinzipiell kann man trotz dieser Fiktionsanmutenden Elemente die Welt der Serie
00:26:14
immer noch identisch sein, mit der des Zuschauers.
00:26:17
Warum sollten Kasper und Frank nicht wirklich Zentropeanteile kaufen wollen oder
00:26:21
Harvey Weinstein das Konzept zu einer neuartigen Serie verkaufen
00:26:26
Kommt aber der Tod ins Spiel, hört da Spaß auf,
00:26:29
sollte man meinen. Wann und Christensen,
00:26:31
schrecken aber auch vor fiktionalem Mord an realen Personen nicht zurück.
00:26:37
In der vierten Staffel lassen sie den Regisseur und ihren engen Freund Jaal Fries Mikkelsen,
00:26:44
der zuvor schon mehrfach in der Serie aufgetreten war,
00:26:47
beim Bowling mit Kasper und Frank einen tödlichen Herzinfarkt erleiden.
00:26:51
In der nächsten Szene, hier rechts zu sehen,
00:26:55
sieht man Jaal, bei sich zu Hause aufgebahrt,
00:26:59
umgeben von einer Trauergesellschaft, am offenen Sarg,
00:27:01
wo sie sich versucht, Lieder zum Anlass anzustimmen.
00:27:05
Man sieht das bei Miya Lüne solch ein Text Heft in der Hand hat.
00:27:08
Also recht sieht man Frank, Mia Lühne, Kasper und Ethnieile.
00:27:16
Im Extramaterial zur DVD-Box berichtet nun ein Quietschvergnügter Ialfries Mikkelsen,
00:27:22
dass sein Tod ein ganz großer Spaß war und er auch
00:27:25
keinerlei Bedenken hatte für diese Szene seine eigene Wohnung zur Verfügung zu stellen.
00:27:30
Also sie sehen hier die Wohnung von Fries Mikkelsen.
00:27:33
Das Vergnügen am fiktionalen Tod des realen Freundes und Mentors schreit so groß gewesen zu sein,
00:27:39
dass man in der nächsten Staffel da noch was nachgeschoben hat.
00:27:42
Und zwar besuchen Frank und Kasper Ials Grab auf dem städtischen Friedhof.
00:27:46
Auf dem Stein ist dann für die Zuschauer deutlich zu lesen,
00:27:51
Ja, halt schläft. Ja, Simon Fries Mikkelsen,
00:27:55
1.12.1951 bis 21.07.2006. Wahrscheinlich ist es inzwischen überflüssig,
00:28:03
das nochmal herauszustellen,
00:28:05
aber wenn Sie so ein bisschen googeln und bei Wikipedia nachlesen,
00:28:07
dann findet man ganz schnell raus,
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dass der reale Jaal Fries Mikkelsen in der Tat am 1. Dezember 1951 geboren worden ist.
00:28:16
Ich folge aus der bisherigen Betrachtung,
00:28:18
dass wir gut daran tun,
00:28:20
eine Repräsentation nicht insgesamt und prinzipiell als fiktional oder faktual
00:28:25
einzustufen,
00:28:26
sondern nur jeweils ihre Elemente
00:28:29
Wir haben gesehen, dass es nicht das Personal ist,
00:28:31
das uns für die Klärung dieser Frage als zuverlässiger Indikator dienen kann.
00:28:35
Auch das Setting, wie Raum und Zeit, hilft uns nicht weiter,
00:28:40
wie das Beispiel von Jalfries Mikkelsens reale Wohnung gezeigt hat.
00:28:43
Es scheint einzig, die Handlung zu sein,
00:28:46
die ausschlaggebend ist für eine Fick-Fuck-Klassifizierung, wie ich das verkürzt nennen möchte.
00:28:54
Aber wie können wir als Zuschauer ohne weiteres Kontextwissen entscheiden,
00:28:58
ob wir gerade einer mehr oder weniger authentischen Szene beiwohnen,
00:29:02
wie etwa bei der Doku Suke Yosborns,
00:29:06
oder ob diese Szene bis ins Einzelne ohne Referenzen auf die
00:29:09
reale Welt
00:29:10
geskriptet ist
00:29:12
Und an dieser Stelle möchte ich noch mal daran erinnern,
00:29:14
was im Vorspann zu sehen war.
00:29:15
Nämlich, dass die Serie auf wahren Begebenheiten beruht.
00:29:19
Vor diesem Hintergrund ist die Darstellung vom Tod Yals ein Glücksfall,
00:29:23
weil der lebt noch. Und zumindest hierfür können wir dann
00:29:26
zweifelsfrei feststellen, wofür wir allerdings ein gewisses Kontextwissen brauchen,
00:29:31
dass der Tod von Yal Fries Mikkelsen rein fiktional ist.
00:29:35
Man ist versucht zu fragen,
00:29:36
ob der Erfolg von Clown vielleicht gerade darin gründet,
00:29:40
dass die Serie sich auf der Scheiderinie zwischen Faktualität und Fiktionalität
00:29:45
nach Berlin hin und her schwenkt, hin und her hopst,
00:29:48
also auf dieser Scheiderinie mal zum Fiktionalen und eher mal zum faktoralen Teil.
00:29:53
Und auf diese Weise eine komplexe, hybride Form darstellt.
00:29:59
Und dies auf eine Art und Weise, die mich zweifeln lässt,
00:30:03
ob es überhaupt so etwas wie Reihenformen von Fiktionalen und faktualen Texten gibt.
00:30:11
Angesichts dieses Erklärungsunterschusses und einer fehlenden,
00:30:16
unpassenden oder nicht allgemeinen akzeptierten Terminologie hat die dänische Medienwissenschaftlerin Luise
00:30:23
Brexy Jakobsen von der Orgus-Universität vorgeschlagen
00:30:32
Diese Form eines merkwürdigen Grenzgängers zwischen Fiktion und Nicht-Fiktion, Fictio,
00:30:40
Biografismus zu nennen. Sie schreibt, Fictio Biografismus ist eine
00:30:48
neue Methode des Erzählens. Der Begriff bezeichnet die Tatsache,
00:30:52
dass bekannte Menschen sich selbst spielen, ohne dass wir genau sagen können,
00:30:56
wie viel davon der wahren Person entspricht und wie viel davon erfunden ist.
00:31:01
Diese Erfahrung macht man, wenn man zum Beispiel Klauen sieht,
00:31:04
angenehm, dass sie über unsere Serie redet, nicht wahr?
00:31:08
Brixi Jakobsen will da mit dem Problem begegnen,
00:31:10
dass der Ausdruck Autofiktion der literarischen Erzähltexten geprägt worden ist.
00:31:15
Nicht reicht auf audiovisuelle Werke übertragen werden kann. In der Literatur und
00:31:21
ich benutze den Ausdruck hier sowohl für fiktionale als auch für faktuale Texte.
00:31:27
Kann der Auto zwar bekannte Personen als Figuren in der Handlung
00:31:31
auftreten lassen oder in Gesprächen anderer Figuren erwähnen,
00:31:35
aber es gibt keine Self-Appearance wie im Film,
00:31:37
da in der Literatur der Aspekt der Körperlichkeit fehlt.
00:31:40
Das habe ich oben bereits erwähnt. Das heißt,
00:31:43
unser Beispiel Clown kann man in Bezug auf warmen Christensen
00:31:47
durchaus als Auto
00:31:48
fiktional bezeichnen
00:31:50
Das gilt aber etwa nicht,
00:31:51
für die in Dänemark weltberühmte Ebeneile, die ebenfalls,
00:31:55
als sie selbst auftritt, mit allen Konsequenten ihrer persönlichen,
00:31:59
realen Biografie, die aber nicht am Drehbuch mitgearbeitet hat.
00:32:03
Das heißt, sie ist keine Autorin,
00:32:05
daher passt der Ausdruck autofiktional nicht so recht auf sie.
00:32:09
Der Begriff Fixiobiografismus von Bricks Jakobsen beschreibt also auf angenehme Weise
00:32:14
beide Erscheinungsfammen. Mir will der Ausdruck von Bricks Jakobson
00:32:19
allerdings aus zwei Gründen nicht so recht gefallen.
00:32:23
Erstens. Einmal trägt er den Ausdruck Biografismus in sich,
00:32:27
was in der Literaturwissenschaft ein äußerst negativ besetztes Verfahren bezeichnet
00:32:32
Um 1900 zum Beispiel war es weit verbreitet vom Werk,
00:32:36
hemmungslos auf das Leben des Autors zu schließen und damit
00:32:39
den onthologischen Status des Werks als Fiktion zu ignorieren.
00:32:44
Aus der Kritik an dieser Praxis folgte eine der größten Leistungen der Narratologie,
00:32:50
nämlich die prinzipielle Unterscheidung, werkintern, nein, nicht Werkathan,
00:32:54
die prinzipielle Unterscheidung von Autor und Erzähler und Erzähler und Figur.
00:33:01
Das heißt, vor diesem Hintergrund,
00:33:02
wie es eventuell passender statt Factiobiografismus,
00:33:06
den Ausdruck Fictiobiografie zu verwenden
00:33:11
Zweitens, allerdings, und damit komme ich zu meinem zweiten Monitor,
00:33:14
bleibt es dabei, dass das Wort,
00:33:16
das der Wortteil Biograf nahelegt,
00:33:19
dass ein Leben in seinen relevanten Dimensionen dargestellt wird.
00:33:24
Das ist aber in Clown nicht der Fall. Es sind
00:33:26
gerade Alltagsszenen und die Routinen aus dem Privatleben der Figuren,
00:33:29
die dargestellt wurden. Und das in beliebiger Reihenfolge,
00:33:33
ohne Kausalität, ohne Anspruch auf eine umfassende Darstellung eines Lebens.
00:33:37
Also das heißt, auch Biograf passt irgendwie nicht so richtig.
00:33:42
Auf jeden Fall aber sollten die Bemühungen um eine präzisere Terminusbildung
00:33:46
weitergehen und für diese Notwendigkeit ist der Vorschlag von Brix Jakobs
00:33:51
und meiner Überzeugung nach unbedingt zu begrüßen und auch weiter
00:33:54
zu diskutieren
00:33:57
Ich komme zum Schluss unserer Zusammenfassung. Spätestens seit den Nullerjahren
00:34:02
haben Autoren fiktionale Werke in signifikanter Weise aufgehört, peinlich,
00:34:06
genau die Grenze zwischen Werkinterner und realer Welt zu respektieren,
00:34:10
seien es nun Christensen und Warmen im filmischen Bereich oder im literarischen Bereich,
00:34:15
wie erwähnt Felicitas Hoppe.
00:34:18
Vielleicht kann man sogar von einem Fall der euthologischen Mauer reden,
00:34:22
also von einem Abschied vom kategorischen Entweder-Oder und im Gegensatz ein paar Fiktionalität und Faktualität,
00:34:29
dass wenn sie mir diese persönliche Seite und Bemerkung erlauben,
00:34:32
mir vor allem eine Erfindung des Dichototomie,
00:34:36
verliebten französischen Strukturalismus
00:34:38
zu sein scheint
00:34:39
Ich stimme zu, dass wir eventuell noch für einzelne Elemente
00:34:43
sagen können, ob sie real sind.
00:34:44
Sprich, ob sie eine Referenz haben in unserer wahren Welt.
00:34:48
Für ein Erzählprodukt in seinem Ganzen aber scheint mir das weitgehend spekulativer Natur zu sein.
00:34:54
Vor diesem Hintergrund möchte ich drei Thesen formulieren. Erstens,
00:34:59
es gibt keine Reinform von faktualen und fiktionalen Erzählungen.
00:35:05
Alle Beispiele in dieser Ringverlesung scheinen mir wunderbar schillernde Hybridform zu sein,
00:35:11
die sich nicht zweifelsfrei einem fiktionalen oder einem faktuellen Genre zuordnen lassen.
00:35:17
Sie sind vielmehr anzusiedeln, auf einer weiten Skala zwischen diesen
00:35:21
beiden idealen Polen
00:35:23
Das ist das, was ich meine Skala-These nenne. Zweitens. Die Frage,
00:35:28
wo genau die einzelne Erzählung auf der Skala zwischen den beiden Polen Fiktionalität,
00:35:32
Faktualität zu verordnen ist, interessiert den Rezipienten,
00:35:36
meinem Eindruck nach weniger, solange das erzählte,
00:35:39
keine Folgen für sein eigenes realweltliches Dasein hat.
00:35:43
Von Relevanz ist für ihn vor allem der Unterhaltungswert,
00:35:47
beziehungsweise der ästhetische Genuss nach dem Motto, Hauptsache die Geschichte ist gut erzählt.
00:35:53
Das ist das, was ich meine Ästhetik-These nenne.
00:35:56
Drittens. Wichtiger als die Unterscheidung von Fiktional und Faktual scheint mir zu sein,
00:36:01
dass das Dargestellte in formaler Hinsicht komplex prohärent ist,
00:36:07
sowie in inhaltlicher Hinsicht von allgemein menschlichem Interesse.
00:36:12
Also wahr um einen dritten Ausdruck neben wirklich und fiktional einzubringen.
00:36:20
Und zwar war in deutlicher Absetzung von wirklich und in dem Sinne,
00:36:23
wie eurige Zeug es formuliert hat, war,
00:36:26
ist der Text durch die Darstellung einer bestimmten psychischen Realität.
00:36:30
Das ist das, was ich meine Wahrheit, These nenne.
00:36:34
Abschließend möchte ich noch eine Art ethische These und zwar konkret
00:36:38
auf Clown formulieren. Jean Bleicher hat in ihrem Vortrag ausgeführt,
00:36:43
dass im Realitätsfernsehen konsumbasierte und leistungsorientierte Lebensmodelle vermittelt und damit der Zuschauer,
00:36:51
die Zuschauer konditioniert werden, sich an die Anforderungen einer neoliberalen Gesellschaft anzupassen.
00:36:57
Klauen, adaptiert, wie wir gesehen haben, in formaler Hinsicht diverse Kennzeichen.
00:37:03
Das Realitätsfernsehens travestiert dieses jedoch. Wie Sie vielleicht wissen,
00:37:09
hatte Dänemark seit 1990er Jahren einen wirtschaftlichen Höhenflug erlebt,
00:37:13
der scheinbar keine Grenzenkante.
00:37:16
Das ging gut bis zur Finanzkrise 2009. Das ist nebenbei gesagt,
00:37:21
das Jahr, in dem die letzte Staffel
00:37:22
von Klauen ausgestrahlt wurde
00:37:25
Warm und Christensen stellen sich also nun von 2005 bis 2009
00:37:29
in der Serie ohne Rücksicht auf die eigene reale Person,
00:37:32
als erfolgreiche und vor allem wohlhabende Menschen dar.
00:37:37
Vielleicht ist ihnen aufgefallen, bei Frank und mir
00:37:39
in der Wohnung hängt an der Wang und Olafsen,
00:37:42
die Lampen sind PH-Lampen, die 50.000 Kronen kosten.
00:37:48
Frank, das sieht man in anderen Folgen, fährt natürlich Mercedes.
00:37:51
In Dänemark gibt es eine besondere Autosteuer. Mercedes ist in Dänemark
00:37:55
noch 20 Mal so teuer, wie er in Deutschland ist,
00:37:58
in Hamburg auch, aber auch in Dänemark in Deutschland.
00:38:01
Das heißt, wir haben unheimlich viele Attribute,
00:38:03
die darauf hinweisen, dass Frank und Kaspar extrem erfolgreich sind
00:38:06
mit ihren im Büro und über extrem viel Geld verfügen.
00:38:11
Und natürlich nur, ich habe jetzt hier so einen billigen Stift von der Uni,
00:38:14
aber natürlich wird da nur mit einem Monblance unterschrieben.
00:38:18
Das heißt, die ganze Serie ist ausgestattet,
00:38:21
dass unheimlich viel Geld und auch sehr viele Statussymbole da sind.
00:38:25
Aber gleichzeitig sind Frank und Kasper ja doch sehr selbstzentrierte und
00:38:30
daher eigentlich wenig sympathische Menschen in neoliberalen Zeiten.
00:38:35
Sie können damit also, abgesehen von ihren Tölbeleien,
00:38:38
eigentlich auch in moralischer Hinsicht,
00:38:39
kaum der Identifikation denen
00:38:42
Auf diese Weise, schreiben nach meinem Eindruck Christensen und wann
00:38:46
ihrer scheinbar so spaßorientierten Serie eine dezidiert ethische Position ein.
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Und das ist so in Klammern meine vierte These, die ethische These.
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Damit bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich auf die Diskussion.
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Vielen Dank für Ihre Vortrag mit dem Vortrag. Ich weiß nicht,
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vielleicht gibt es direkt Fabien. Jederseits vor allem sonst. Wie ordnest du vor diesem Hintergrund die Tatsache ein,
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die uns jetzt sehr geläufig ist,
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dass es schon unser E und Team herzlichen,
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gerade die tragischen Repräsentationen, faktuelle Bestandteile gibt,
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im Sinne von realen Personen, also Napoleon, Fotostors,
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Typ und Frieden und so weiter und fahrt,
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also reale historische Figuren, die gibt es mal in Kontext auftauchen.
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Das wäre ja ein Indiz dafür,
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dass diese eine Hybrid-These anstatt was ganz Neues beschreibt, sondern ein Phänomen,
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dass wir seit langer Zeit kennen und vielleicht mit anderer Gesichtung.
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Klar, mehr Realien in den fiktionalen Kontexten,
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aber das Prinzip ist es, glaube ich. Ja,
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wie ich gesagt habe, in der Literatur ist es ja sehr leicht,
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dass man wen auch immer erwähnen kann, ganz einfach,
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weil diese Person in ihrer Körperlichkeit nicht auftreten kann.
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Und ich würde behaupten, dass man eine Person erwähnt,
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die in der real existierenden Welt vorhanden ist,
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dass man die auch in einem findet, dass es überhaupt kein,
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also das ist ein Signal, das wir zwar irgendwie wahrnehmen,
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aber wenn man sich das genauer anguckt, kann man das nicht,
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wenn man diese Scheidelinie Fiktionalität, Faktualität nehmen, kommen wir das Töpfchen oder das Kröpfchen vor.
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Uns wundert sich zum Beispiel darüber,
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dass der Münsterraner Tatort auch tatsächlich in Münster gespielt und die Axel Krahl,
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also durch die Münsterrader Innenstadt,
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war er dann Seelen oder ein Mahnviertel ist also durch die Straße wieder gesperrt,
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weil die Filmwagen wieder anrücken und eine neue Folge vom Brotstadt trainieren.
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Dreher wollten, warum machen sie das?
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Weil sie natürlich das authentische Flair von St. Pauli
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haben wollen
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Ertlichkeiten, das ist nicht total geläufig, dass das real in
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der Fiktion ist. Und dann sage ich einfach, ja,
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warum soll das nicht eigentlich auch die Figuren dann selber sein?
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Und vielleicht nochmal, ich habe ja diese drei Elemente unterschieden,
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Worte, Personen und Handlungen und habe versucht herauszustellen,
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dass meine Überzeugung nach eigentlich nur die Handlung für tief sein muss.
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Es ist eigentlich egal, ob die Orte und die Person,
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fiktiv oder real sind, also als einziges Kriterium,
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Publiktionalität ist das wirklich
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die Hammelnummer
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Heutzutage im heutigen Kontext, denn das ist ja auch wandelbar.
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Das würde ich wieder sagen. Vermute ich mal. Das heißt,
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das ist eigentlich nur eine Konvention, dass die Orte durchaus
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real sein können, infektionale Darstellung, die Person aber nicht.
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Ja, dann bin ich aber davon überzeugt,
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dass die jüngere Generation das heutzutage schon total normal findet,
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dass real gekannte Personen, als sie selbst auch tatsächlich nur jegliche Formen von audiovisuellen Repräsentation, Repräsentation durchs Bild stolpert.
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Ja, Moment, das verstehe ich jetzt nicht ganz den Unterschied,
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weil, also wenn es nur die Handlung ist,
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also wenn wir diese Frage Sind die Figuren,
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die da drin auftauchen, real oder nicht,
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ist das Setting real und örtlichen Gebenheiten, was auch immer.
00:42:52
Wenn das alles keine Rolle spielt, weil diese Entscheidung,
00:42:55
sondern nur die Handlung, da muss man fragen, was ist Handlung?
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Also was definiert eigentlich Handlung? Und mein Verständnis definiert,
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ist Handlung eben, dass, man könnte sagen,
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das Gerüst des Instrumentarium der Verknüpfung zwischen den Orten,
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den Personen, den Gegenständen, all dem, was da auftaucht.
00:43:15
Die Handlung ist die Struktur, die dynamische Struktur, die
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das Ganze zusammenhält. Und da gibt es offensichtlich für uns
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Unterschiede zwischen der Verknüpftheit von Realien in unserer realen Welterfahrung und
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der Verknüpftheit von Realien in einem fiktionalen Kontext.
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Und das bringt mich wieder zurück zu meiner Beobachtung von vorhin.
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Das stört mich überhaupt nicht, dass da reale Personen auftauchen
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oder die könnten auch in meiner Wohnung gefilmt werden, wäre mir auch egal.
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Was mir sauer aufstößt oder sauer ist, was mir als markant aufstößt,
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ist die Tatsache, dass die Form der Verknüpfung überdeterminiert ist.
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Das heißt, die ist behorcht bestimmten Gesetzmäßigkeiten,
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bestimmten Regularitäten von denen ich ziemlich überzeugt bin,
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dass ich in meiner realen Welterfahrung nicht herrsche.
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Die meiner realen Welt erfahren wir viel lustiger, wenn die
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so organisiert wäre, wie die Daten. Also Gott,
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man sagt, man sagt einmal was Doofes und dann traut
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man sich das noch gleich dran, wenn der jetzt,
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sagen wir nicht alle unheimlich viel zu lachen.
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Aber so funktioniert es halt nicht. Also ich finde das klug ist nur auf die Handlung,
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als auf die Handlung zu reduzieren,
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aber da müssen wir auch wirklich die Rede über diese Frage,
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ist das real, ist das nicht real in Hinblick auf Gegenstände,
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auf Personen,
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auf Setting damit aufhören.
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Das ist dann
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kein Thema mehr
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Dann geht es nur noch um die Verknüpfung,
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anhand derer man mit dieser Unterscheidung feststellen könnte.
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Glaubst du nicht? Nein, glaube ich nicht.
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Ich glaube, da ist noch etwas mehr am Werken,
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und zwar natürlich auch die Auswahl der Türen.
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Also das ist doch auch alles ganz bewusst ausgewählt,
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dass da jetzt nur diese zwei Frauen auftauchen als Sekretärin,
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nicht noch irgendjemand anders, nicht die Mutter vom Markt,
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wie heißen die?
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Chris Kasper und Frank. Es ist ja
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nur ein ganz kleiner Ausschnitt aus dem Leben von denen,
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und da läuft auch nichts zu
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Fällig. Scheig war vorbei an Figuren. Das heißt also auch,
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ich würde sagen, auch die Auswahl der Figuren ist,
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nach diesen Verknüpfungen zu mittrichern sollen, wie es geht.
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Achso, was würdest du noch erzählen? Ja, ja,
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klar. Also alles kompositorische. Im Prinzip war eigentlich,
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du hast natürlich vielleicht vielleicht auch die Auswahl gehört dazu, ganz gewiss.
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Also ich habe jetzt gerade so automatisch dieses Schema von Wolfstütt
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vor Augen, die verschiedenen Kompositionsebenen durch, dekliniert.
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Genau. Und das sind all die Faktoren,
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die darüber entscheiden, ob das stärker in Richtung einer fiktionalen
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Darstellung tendiert
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Diese Signale sämtlich oder stärker in Richtung Annefaktur. Und ich finde auch,
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dass dieses Skalare-Modell ist völlig überzeugend nach allem, was wir gehört haben,
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ist es nicht für uns heute nicht mehr möglich,
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besser als ein schwarzer Eis Distinktion zu denken.
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Gleichwohl sind wir natürlich nach wie vor darauf angewiesen, diese Unterscheidung zu treffen.
00:46:21
Denn wir werden nicht hier aus dem Raum gehen und sagen,
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Anything Goals ist mir doch egal,
00:46:25
ob der Fahrstuhl nach unten oder nach oben fährt,
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der auch in meinem Auto noch da ist oder nicht,
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wie ich heiße.
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Natürlich sind das Dinge, auf die wir uns verlassen wollen,
00:46:34
damit wir in unserer Welt funktionieren,
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sobald wir es mit anderen Menschen
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zu tun haben
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Wenn ich das nur für mich alleine erlebe. Das ist
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immer, was ich meine, mit der existenziellen Selbstverwissensvergewisserung,
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die wir dann brauchen. Ich rede aber nicht darum,
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dass du zum Fahrstuhl gehst, für ein Auto anschaltest,
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sondern ich gehe darauf, ich rede davon,
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dass du nach Hause gehst und deinen Fernseher anhast.
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Und dann sind ja die Unterscheidungen 15 Jahre oder faktuell entscheidend.
00:47:00
Es ist eine Doku so, oder ist das alles so Chris Contactor Sitcom? Ich glaube aber,
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da liegt das Problem mit den Doku Soaps, nämlich,
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dass ich eine Serie wie die Osborns nicht sehen kann und diese Figuren als reale Personen erkennen kann,
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denn Ozzy Osborn ist seit dem Moment,
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wo er auf die Bühne tritt,
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also schon wahrscheinlich irgendwo seit den 60er Jahren,
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immer und überall eine geskriptete Figur
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Und das, glaube ich, giltübertragend für ganz, ganz viele Personen im Locoshop-Bereich. Insbesondere,
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wenn sich der Dokussee-Bereich um Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens dreht,
00:47:34
die nach außen hin als Person des öffentlichen Lebens immer schon eine fiktionale Figur sind.
00:47:41
Ich glaube, da ist so eine große,
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grundlegendes Problem, was wir damit haben,
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wenn wir Dokus, so was viele Osbones sehen,
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was sie Ossie Osbones ist für uns keine reale Person,
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weil wir nicht etwa Oswald, wie immer er heißt,
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kennen, sondern wir kennen Ossie Osbourne.
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Und da liegt, glaube ich, die Schwierigkeit irgendwie so,
00:47:59
ich kann Dieter Bohlen auch nicht als Ernst als reale Person nehmen,
00:48:02
weil er sich selber immer und überall inszeniert
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Und diese Inszenierung wiederum ist eine fiktionale nach außen hin.
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Und das wird er selbst im Supermarkt tun,
00:48:11
wenn er mit seinem Ferrari vorfährt in Vinzen an der Luhe.
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Das ist trotzdem für ihn eine Inszenierung. Ich glaube nicht,
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dass der privat zu Hause in seinem Kämmerlein vielleicht auch mal
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einen Moment hat, wo er die was gefallen lässt,
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aber nach außen ist er extrem gut darin, die aufrechtzuerhalten.
00:48:25
Das heißt, auch in dem Supermarkt ist Dieter Bohlen fiktiv.
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Könnte ich mir gut vorstellen bei dem Wiederholen. Ja,
00:48:33
also ich glaube, die Figur Dieter Bohlen ist fiktiv. Insgesamt,
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also er spielt sein ganzes Leben lang diese Rolle und da ist,
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glaube ich, eine Schwierigkeit sozusagen, die ganz, ganz viele,
00:48:42
ich habe sehr viele Interviews mit Musikern geführt und die haben tatsächlich das Problem,
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dass sie ihre Bühnenfigur irgendwann nicht mehr auch im realen Leben wegdenken können.
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Also die sind Teile dieser Figur, die nehmen diese Rolle so stark an,
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dass sie halt nicht mehr aufhören können, diese Rolle zu sein.
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Und das wird zu einer Schwierigkeit. Ich denke,
00:49:01
das werden Leute wie Backhams oder wie die Van der Vaarts,
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die sich nicht mal trennen können, ohne dass das Ganze eine schauspielerte Arie wird.
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Also da fehlt mir sozusagen der Realitätsfaktor in der Faktualität,
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die wir hier meinen, abends wollen.
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Vielleicht noch mal auf das zurückzukommen, was du hier angesprochen hattest. Du hast ja gesagt,
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eigentlich die Personalserie kann es uns ja egal sein,
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ob es jetzt du eindeutig zu laden ist,
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dass was Ziel ist, dass du es gut erzielst und das,
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was du gesagt hast, Christoph bezieht sich ja auch die Welt,
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die sie erlebt, das ist ja nochmal was anderes.
00:49:32
Das ist natürlich wichtig, ob es den Fahrstudientum ist,
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das fallen ganz leere, wenn es den nicht gibt sozusagen.
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Aber das wäre vielleicht zu diskutieren, ob das auch bei
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so einer Serie, ob das dann egal ist.
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Also ob es jetzt, wir haben jetzt immer von Figuren
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auch gesprochen. Ist denn wirklich gar nicht mehr wichtig,
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mal so einfach mal an alle gefragt, dass wir wissen,
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dass es die wirklich so gibt und dass es auch Leute sind,
00:49:52
die Dänemark bekannt sind?
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Doch, natürlich ist das wichtig, würde ich sagen.
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Das ist doch ein Spiel. Sonst funktioniert doch das Spiel
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gar nicht. Die Frage ist nicht. Und auch die Autofiktion,
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die muss doch ein Spiel sein. Da muss doch das
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Spiel mit diesem Gelände Jetzt muss noch ein Mindestmaß an konventioneller Faktualität,
00:50:11
also konventionell bedingter Faktualität muss noch vorhanden sein,
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sodass man das wenigstens noch als solches erkennt.
00:50:18
Vielleicht könnte das... Ich würde das mal nicht fragen.
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Ich würde mir ja schon einige Wochen haben.
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Ich habe eine andere Frage. Dann kommt der jetzt zwangsläufig
00:50:30
. Wenn mich heute Abend in der U-Bahn jemand anspricht,
00:50:34
dann ist die Person, die vor mir ist, ist das Fakt.
00:50:37
Stimmt. Geht dabei aus. Der Name wird auch schon leben.
00:50:40
Aber der ist, der muss sich doch davon ausgehen,
00:50:42
dass jedes Wort, was er mir sagt,
00:50:44
fiktiv sein oder Fakten, wie soll ich das hier aufeinanderhalten?
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Das sind Wasser auf meine Mühlen. Solange sie keinen Kontext
00:50:53
wissen haben, werden sie das nicht entscheiden können.
00:50:57
Das ist das, was ich beschäftige, mich für lange.
00:51:00
Ich versuche das immer in die Praxis umzusetzen.
00:51:03
Eine Sache ist schön, gut, das ist ganz prima.
00:51:05
Aber was ist in der Praxis? Wie kann ich überhaupt,
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wenn wir Besucher haben, wenn wir in der Gemeinschaft gehen,
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wenn die Türen da ist, wenn wir diskutieren, das kann ich alles hinnehmen.
00:51:15
Das kann ich nach Hause daten. Aber das kann ich
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wirklich damit anfangen. Ich weiß es doch gar nicht.
00:51:22
Aber im Alltag muss man sich nie gerecht einfach aufs Wort
00:51:24
mitnehmen verlassen
00:51:27
Das Gefühl. Ja, also im privaten Fernsehen.
00:51:31
Aber was zeigt einem das sonst anderes übrig?
00:51:35
Aber das meine ich doch eine Literatur in dem Sinne auch.
00:51:37
Ich fange mir an, Hypothesen zu bilden,
00:51:38
solange mir die Literatur das vorgibt und dann irgendwann kommt
00:51:41
ein Bruch mit dieser Hypothese und dann fange ich an,
00:51:43
eine neue zu bilden.
00:51:44
Ich meine, das nennt sich herrmoneutischer Zirkel irgendwie und das machen wir die ganze Zeit.
00:51:47
Und das machen wir aber in unserer Realität auch.
00:51:50
Wir fangen an, eine Hypothese zu bilden.
00:51:51
Sie treiben jemanden in der U-Bahn und gehen erstmal davon aus,
00:51:53
das ist eine Frau, so mit der sie sich da unterhalten.
00:51:55
Und dann merken sie einfach immer, dass so Lilvia Jones,
00:52:01
so dann, so. Also sie fangen ja an,
00:52:01
eine Hypothese zu bilden, dass sie sagen,
00:52:03
da vor mir sitzt jemand, der wird mir jetzt die Wahrheit erzählen.
00:52:05
Wenn sie dann aber merken, das stimmt alles nicht,
00:52:07
dann fangen sie an, darüber nachzudenken,
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warum lügt der Mensch
00:52:10
Aber all das, was sie sich an Hypothesen bilden,
00:52:12
müssen ja nicht unbedingt reale Hypothesen sein.
00:52:14
Das muss ja nicht stimmen, was sie sich überlegen.
00:52:16
Und das Gleiche machen wir mit Literatur, mit niedlicher Form
00:52:18
von Fiktionalität oder Faktoralisierung. Wir fangen immer wieder an zu überlegen,
00:52:21
ob das richtig ist, was da passiert.
00:52:23
Also wahr ist mit dieser Kategorie. Eben, ja.
00:52:26
Das geht nicht mehr um Fiktionale, sondern wahr oder nicht wahr.
00:52:30
Genau. Und da können wir vielleicht nochmal aufgreifen,
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was ich unterwegs angedeutet habe. Ich glaube,
00:52:35
dass wir auch eine Erklärungsnotstand haben,
00:52:38
was die terminologischen Begriffe angeht und was wir eventuell aus
00:52:41
diesem Hund verschiedene Phänomene eigentlich in einem Topf schmeißen,
00:52:45
die eigentlich unterschieden gehört.
00:52:47
Und ich glaube,
00:52:47
was sie viel mehr interessiert als
00:52:50
Fiktional oder faktoral, weil eigentlich sind das nicht die
00:52:52
richtig treffenden Begriffe, in denen zu sein.
00:52:55
Ist die Frage, ob das nur noch zuverlässig ist oder
00:52:57
ob das unzuverlässig ist, was derjenige in der Wade erzählt.
00:52:59
Das heißt, sie müssen es abgleichen, wenn nicht mit einer anderen Struktur.
00:53:03
Und das ist irgendwie, wenn wir nochmal eine Ringvorlesung machen,
00:53:05
will ich darüber sehr gerne einen Vortrag halten,
00:53:07
was die Unterscheidung zwischen Fiktion und Faktualität tatsächlich mit Zuverlässigkeit und Unzuverlässigkeit zu tun hat.
00:53:13
Aber da muss ich dort Kriterien wissen.
00:53:16
Genau. Ich muss zur Kritik, wir sitzen drum,
00:53:18
Zuverlässung oder Unzuverlässig, zu erkennen.
00:53:22
Wir können sie nach wie von der Aufgabe nicht befreien,
00:53:24
dass sie das irgendwie nicht getan leben, selber machen lassen.
00:53:28
Aber ich glaube, was mich jetzt... Sondern wir können
00:53:30
nicht tun. Was wir hier versucht haben,
00:53:31
ist das zumindest für Erzählungen
00:53:33
zu machen
00:53:34
Und egal, jetzt alles fiktional oder in faktuelle Erzählungen sind
00:53:37
oder ob das Literarische oder audiovisuelle Erzählungen sind.
00:53:40
Also das ist das, was wir versucht haben,
00:53:42
tatsächlich Kriterien zu entwickeln und dort eine Entscheidungsmittel zu haben.
00:53:46
Ich muss auch sagen, angesichts vom Clown war ich
00:53:49
eigentlich verschüttet, wie viele Signale tatsächlich gesendet waren.
00:53:53
Und wenn ich mir jedes einzelne angeguckt habe,
00:53:56
dass das mir eigentlich nicht erlaubt,
00:53:58
wirklich auf dieser Grundlage zu unterscheiden, ob das fiktional oder faktuell ist.
00:54:01
Das heißt, keins dieser Signale,
00:54:02
auch die sehen unserer kleinen Diskussion vorhin genannt haben,
00:54:06
sind notwendig oder auch hinreichend,
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um den Status zu bestimmen,
00:54:10
auf diese Repräsentation
00:54:10
jetzt fiktional oder faktisch
00:54:12
Nein, weil sie damit spielt. Genau. Weil sie
00:54:14
damit spielt. Aber entscheidend können wir als Zuschauer das letztendlich
00:54:17
eigentlich immer erst dann, wenn wir über Kontextwissen verfügen.
00:54:21
Sprich, ja. Ja, Fries, Wickelsen erfreut sich.
00:54:23
Bester Gesund. Das wissen Sie nur, weil ich Ihnen
00:54:27
das gesagt habe. Aber vielleicht bin ich auch unzuverlässig.
00:54:30
Hätte ich tatsächlich auf dem bestätigt. Nee, schon weg.
00:54:33
Kann sie an und gucken, dass sie sich da sagen.
00:54:35
Also ich würde vor dem Niedergegrund ihres Einwurfes der Sache vielleicht
00:54:39
noch mal versuchen, von der anderen Seite zu begegnen.
00:54:41
Man kann sich ja auch fragen, warum wollen wir eigentlich
00:54:45
überhaupt diese Unterscheidung treffen? Was motiviert uns eigentlich überhaupt,
00:54:49
diese Begriffe zu verwenden, uns mit dieser Frage auseinanderzusetzen.
00:54:53
Und warum gehen wir nicht durch die Welt und sagen,
00:54:55
Schmück haben Wolle, also kommen wir auch so zurecht,
00:55:00
ohne mir den Kopf darüber zu zerbrechen. Ich denke,
00:55:04
in unseren pragmatischen Alltagszusammenhängen, in die wir eingebunden sind,
00:55:11
hat es was mit Zuverlässigkeit zu tun, aber wir brauchen keine harten Kriterien dafür,
00:55:17
sondern wir machen das nach so einem Erfahrungsmodell.
00:55:20
Also wir begegnen, sollten wir,
00:55:23
gehen erstmal mit der Grundeinstellung aus,
00:55:24
das wird schon stimmen, was die sagen,
00:55:25
die werden schon real sein und dann verhalten wir uns auf
00:55:31
dieser Grundlage,
00:55:31
solange es gut geht
00:55:34
Bis wir zu dem Punkt Combos schief geht,
00:55:36
wo man sich herausstellt, dass unsere Ausgangshypothese falsch war.
00:55:41
Da müssen wir sie korrigieren. Das machen wir oft genug im Leben.
00:55:44
So generieren wir Erfahrungswissen. Dann fangen wir an, irgendwie
00:55:48
Signale zu erfassen. Und das macht jeder von uns und jede von uns,
00:55:54
ohne dass es dafür eine ausgefuchste Technologie haben,
00:55:58
dass wir dafür eine ausgefuchste Terminologie haben müssen.
00:56:01
Also wir sind in unserer Alltagserfahrung der Welt durchaus fähig,
00:56:06
das zu lernen,
00:56:08
ohne dass wir eine Theorie dazu haben und ohne das für
00:56:10
eine Terminologie
00:56:12
dazu haben
00:56:14
Interessant wird es jetzt aber,
00:56:15
wenn wir die Sache umdrehen und unser Interesse eben nicht mehr das Alltagspragmatische ist,
00:56:20
wo wir sagen, aus diesen Gründen müssen wir das unterscheiden,
00:56:24
sondern unser Interesse sich auf das Funktionieren von Darstellungen,
00:56:29
von Repräsentationen richtet, wo wir also ein analytisches Interesse plötzlich entwickeln.
00:56:35
Das haben wir hier jetzt, wenn wir zum Beispiel Filme anschauen oder Erzählungen,
00:56:39
also das ist ja nicht die Wirklichkeit,
00:56:41
das wissen wir, es wird uns auch nichts passieren,
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wenn wir das falsch interpretieren, tut nicht weh,
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aber Wir haben hier ein kognitives Problem, kein pragmatisches Problem.
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Wir wollen wissen, wie wir das mental unterscheiden können.
00:56:58
Und da ist diese Unterscheidung wichtig,
00:57:00
da sind auch die Begriffe wichtig, die feinen Abstufungen,
00:57:03
dann brauchen wir da, um zu erkennen, wie das funktioniert.
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Ich glaube, man muss sich immer klarmachen,
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von welcher Fragehaltung aus man da rangeht.
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Wir haben das gestern gesehen bei dem Vortrag von Entschuldigung Markwort
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, da geht es um die politische Interventionen.
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Das ist ein sehr dramatischer, existenzieller Kontext,
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der da herrscht. Da ist es sehr wohlentscheidend,
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ob das einzelne davon betroffenes Objekt eine Warenvorstellung für wahrnimmt oder
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ob es viel mehr therapeutischer Hilfe in die Lage versetzt wird,
00:57:34
diese Warnvorstellung, als einen Vorschluss zu erkennen.
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Denn davon hängt Gesundheit und Wohlbefinden ab.
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Und ich werde den Teufel tun und jemandem sagen,
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spielt doch keine Rolle, sei doch froh mit deiner Psychose.
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Ich höre es nicht so an. Ist doch schön,
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eine Psychose zu haben. Das wird niemand von uns machen,
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weil es da ein anderes Erkenntnisinteresse ist, ein therapeutisches,
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könnte man jetzt meinetwegen nennen.
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Ich glaube, um nochmal auf deine Thesen zurückzukommen,
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ich würde die unterschreiben. Also diese Unterscheidung ist,
00:58:07
wenn man sie jetzt auf der Präsentation anwendet,
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Skala.
00:58:09
Es gibt keine eindeutige
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Unterscheidung. Ich glaube,
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dass der Hinweis auf diese ästhetische Dimension sehr wichtig ist.
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Wir setzen uns mit der ganzen Sache überhaupt nur auseinander,
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weil es eben nicht im Alltagspragmatische Informationen geht,
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sondern weil es, weil wir ein etwas anderes daran erfahren wollen.
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Die Ethik, der Hinweis auf die ethische Dimension ist wichtig.
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Und ich finde das sehr überzeugend zu sagen,
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es hängt letztendlich hauptsächlich von der Verknüpfung der ganzen Geschichte ab und nicht davon,
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ob ich die einzelnen Elemente nun mehrheitlich in das Töpfchen Real
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fallen lassen kann oder in das Töpfchen fiktional
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Die Gemengelage ändert sich, die ist von den Genres abhängig,
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die ist von den historischen Gewohnheiten abhängig von den Sehgewohnheiten und so weiter.
00:59:02
Aber das Verknüpfen ist ganz wichtig, weil diese Beobachtung vorhin,
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das zum Schluss zu sagen, sehr schön.
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Sie sind konditioniert worden mit anderen, Sie haben andere Sehgewohnheiten ausgebildet,
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Sie tolerieren zum Beispiel eine andere Schnittfrequenz und so.
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Dafür gibt es ja auch empirische Untersuchungen, was Leute immer verarbeiten können und verarbeiten wollen.
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Als wir das zum Beispiel sind, ich erinnere mich vorgestern,
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habe ich was vorgestern, ja, gab es Steve McQueen Bullet im Fernsehen.
00:59:30
Ich habe gedacht, das ist ja ein superstarker Film.
00:59:33
Es war also überhaupt nicht so ein Bewusstsein, wie,
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da gibt es nur Originalton drin, es ist keine Musik drin in dem Film.
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Wo findet man heutzutage noch einen Film ohne Musik? Ja,
00:59:43
und das in so einem Action-Knüller und dann kommt danach eine Doku über Steve McQueen,
00:59:49
den Schauspieler, die Hauptfigur von Bullet,
00:59:53
und die ist sowas von zusammengeschnitten mit Schuss, Gegenschuss,
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Schuss, Gegenschuss, plötzlich nach fünf Minuten ausgestellt,
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weil sie nicht mehr ausgehalten habe.
01:00:01
Und sie hätten wahrscheinlich gesagt, oh toll, so muss das sein.
01:00:05
Ja, gespannt am Fernsehen. Ich hätte noch mal eine Frage zu
01:00:12
deiner ästhetischen These. Und das knüpft da vielleicht an. Die einzige,
01:00:18
die Frage, die sich mir sozusagen stellt, ist,
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wenn ich das Ganze auf der einen Seite als fix oder als faktoral interpretieren kann,
01:00:26
dann habe ich im Prinzip ja bei so einer Serie immer den Moment,
01:00:30
dass das eigentliche, was diese Serie will, ist eine bestimmte Bedeutung zu transportieren.
01:00:34
Und in der Rezeptionsästhetik ist es dann so,
01:00:36
dass ich versuche herauszufinden, was ist diese Bedeutung für mich.
01:00:39
So interpretiere ich jetzt, je nachdem,
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welches Genre fiktional oder faktoral ich halt dieser Serie überstülpe,
01:00:46
je nachdem, welche Lesart ich anwende, interpretiere ich an.
01:00:49
Das finde ich also eine andere Form von Bedeutung in der Serie
01:00:54
Dann wiederum, finde ich, ist die Entscheidung,
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ob das fiktioneller Faktor alles schon relevant,
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weil sich sozusagen der Bedeutungskern, also in der Rezeptionsästhekie wiederum verändert.
01:01:02
Und dann würde ich mit der ästhetischen These von hier nicht
01:01:04
so hundertprozentig übereinstimmen, weil dann ist das schon ein relevanter Faktor.
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Also dann ist es nicht mehr egal, Hauptsache es ist eine schöne Geschichte,
01:01:11
weil die Geschichte mir auf der einen Seite was anderes vermittelt,
01:01:13
als auf der anderen.
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Weißt du, was ich meine? Ich musste nämlich tatsächlich bei der Diskussion vorhin feststellen,
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dass ich die Serie die ganze Zeit als fiktional gesehen habe und zwar ganz stark als metafiktional.
01:01:25
Für mich ist diese Serie,
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das geht denen nicht darum zu zeigen, wie Frank und Carsten,
01:01:31
denke ich, oder Kasper was miteinander machen,
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dem geht es darum aufzuzeigen, wie dokumentiert und muss funktionieren.
01:01:35
Und wie Medien funktionieren, wie Medialität funktioniert. Und wenn ich anfange,
01:01:39
das metafiktional zu lesen, dann kann ich das nicht mehr Faktor lesen.
01:01:43
Und dann ist für mich der, also faktoal wäre da für mich,
01:01:47
genau wie bei den meisten Dokus-Hubs, der Moment,
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wo ich sage, was soll ich auf den Scheiß?
01:01:51
Was interessiert mich denn, was die beiden Idioten da machen?
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Bei Faktoral ist das für mich völlig uninteressant,
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ob die beiden jetzt den Deal kriegen oder nicht.
01:01:57
Oder ob er sich ins Fettläppchen setzt.
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Fiktional gesehen hat die Serie für mich einen unheimlich großen Wert,
01:02:03
weil ich darin einen Kommentar auf die Art und Weise,
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wie viel Medialität wahrnehme, sehe.
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Also finde ich schon eine relevante Frage
01:02:12
Das ist gerade für ein Land eine Dänemark,
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was gerade mal 5 Millionen Einwohner hat, also extrem relevant,
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weil einfach viel weniger produziert wird und man einfach viel enger ist.
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Also in Dänemark sagt schon immer, man ist mit jedem
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über höchstens zwei Ecken verwandt. Dadurch ist es also eine
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sehr kleine Gemeinschaft. Und ich kann ihn garantieren,
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jeder kennt Frank dran und Caspar Christensen. Das gilt soweit,
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das habe ich jetzt für den Vortrag nicht mehr weiter ausgeführt,
01:02:40
aber Luise Briggs, Jakobsen, die eine blitzgescheite,
01:02:43
junge Dame ist mit ihrer PHD-Arbeit, die sie da abgeliefert hat.
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Hat eine These ja eigentlich ganz gut zu dem Pass,
01:02:50
was du
01:02:51
gerade gesagt hast
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Da sagt sie, dass diese Serie bedient sich ungemein aus
01:02:57
der Realität und der normale dänische Zuschauer kommt mit diesem Wissen
01:03:01
und sieht sich diese Serie an und überträgt aber witzigerweise auch
01:03:05
sein Wissen aus der Serie wieder in die Realität.
01:03:09
Also mal ein Beispiel zu nennen. Jalfries Mikkelsen stand immer in dem Gerücht
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und bringt Japan und spricht tatsächlich auch von dem Gerüchtcharakter in der Serie.
01:03:20
Jalfries Mikkelsen stand also in dem Verdacht, homosexuell zu sein,
01:03:25
obwohl er hat gerade mit einer 30-Jährigen Frau noch ein Kind bekommen und so, egal.
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Das Gerücht gab es auf jeden Fall und das war jetzt in dieser Folge,
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die ich angesprochen habe, nicht der Fall.
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Aber das ist sowas wie ein Running Gag,
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das sozusagen immer in der Serie wieder damit gespielt wird,
01:03:39
dass Fries Nickelsen doch eigentlich homosexuell ist.
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Und das wird aber auch wieder von allen beteiligt.
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Das ist das Ganze typisch für alle Leute, die in der Serie auftreten.
01:03:50
Die Attribute, die ihn in der Serie zugeschrieben werden, verwenden sie dann in Interviews auch wieder, um genau damit zu spielen. Wenn du das Argument von Brexi Jakobson ist eigentlich,
01:04:00
dass wir eigentlich auch gar keine Mediengrenzen mehr haben, sondern dass wir,
01:04:04
und das funktioniert halt in so einer kleinen Gesellschaft mit Dänemark sehr,
01:04:06
sehr gut, dass wir sowas im Allgemeinumfassendes haben,
01:04:10
wo es eigentlich egal ist, ob ich jetzt auf dem fiktionalen Comedy-Kanal bediene,
01:04:13
werde oder ob ich ein YouTube-Video lese oder ob ich ein Interview ein Extra-Blade lese,
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weil alles sozusagen in der Rezeption sich zu allem vermischt und vielleicht um eine kleine Anekdote zu erzählen,
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zu meinem sehr großen Bedauern,
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sind Kaspar Christensen und eben Jeile in der Realität nicht mehr ein Paar,
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die haben sich getrennt und sie können sich vorstellen,
01:04:34
was passiert ist, das haben wir in dieser Folge auch nicht gesehen,
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aber Carsmer Christensen doch,
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wir haben das ein bisschen gesehen mit den jungen Mädchen,
01:04:40
ist also in der Serie agenturischer Schürzenjäger,
01:04:43
er rennt jedem Rock hinterher und ich kann Ihnen sagen,
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wir haben jetzt aus der zweiten Staffel,
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hast du den in jeder Staffel, man denkt,
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es geht nicht weiter,
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wird die Schraube,
01:04:50
kommen wir
01:04:50
noch weiter angezogen
01:04:52
Das ist halt dieser Faktor für einen Fremdschämen,
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der steigert sich von Staffeln zu Staffel.
01:04:57
Das ist ganz unglaublich. Das heißt,
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wir sehen später Katha Christen so den späteren Feuer,
01:05:01
auch wir epen Clown eben, also betrügt ohne Ende.
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Und als die beiden sich in der Realität getrennt haben,
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ja, was konnte man mit den gelben Blättern lesen?
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Naja, epen hatte bestimmt die Nase voll davon,
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das kann schon die schnellen Bilch betrogen haben.
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Die Betreuung von den beiden, ja, dass Kindern wohl doch zu weit,
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also soweit wollten sie es dann doch nicht in der Realität haben.
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Die beiden haben unabhängig voneinander immer wieder in der gelben Presse gesagt,
01:05:25
na na, das ist auch, na na,
01:05:26
also wir haben einfach total verschiedene Lebensvorstellungen.
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Mein Kasper Christensen möchte wirklich nach
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L.A. zu Harvey Weinstein und endlich dort ein Filmbüro haben und
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der größte Comedian dann der Vereinigten Staaten werden,
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während lieben Jahre das total gemütlich findet im kleinen Dänemark und am liebsten
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so raus aufs Land ziehen möchte und Freunde und Familie.
01:05:45
Und das ist Realarbeitergrund gewesen, warum die beiden sich getrennt haben,
01:05:51
aber man hat nach wie vor das gehört.
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Danke, danke. Was ist Real, das Gerücht?
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Ja, oder nicht. Also ich glaube,
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wir können uns mal fortsetzen. Ich erinnere mich,
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wir werden das auch sitzen, das ist ja jetzt,
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wie gesagt, noch mal ein Hund der Abschluss gewesen.
01:06:15
Vielen Dank dafür, dass du noch so viel Green zusammengezogen hast,
01:06:18
noch mal die Diskussion auf den Punkt gebracht hast.
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Also vorlesungsreich, das darf ich leider zu Ende,
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aber wir sehen uns