Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache

Angeboten von: Prof. Dr. Stefanie Stricker
Anbietende Hochschule: Uni Bamberg, Uni München (LMU)
Kurssprache: Deutsch
Wissensgebiet: Geistes- und Kulturwissenschaften Kostenfrei
Durchschnittliche Bearbeitungszeit: 14 Stunden Kostenfrei Einschreiben
Bildnachweis: Bananaboy (auf Colourbox)

Was erwartet Sie in diesem Kurs?

Im Mittelpunkt des Kurses stehen die Bausteine und die Verfahren, die für die Entstehung komplexer Wörter im Deutschen maßgeblich sind. Das sind Wörter, die aus mehreren sprachlichen Einzelelementen zusammengebaut sind. Ob Klimaaktivistin, unkaputtbar, Megxit oder Intervallfasten: Komplexe Wörter sind in der Kommunikation allgegenwärtig. Sie begegnen in formellen wie informellen Kontexten. Wir lesen sie in der Tagespresse (Das sind die Wahlsieger) oder in What’s-app-Chats mit den Kollegen (Unser Wochenmeeting verschiebt sich.).  Wir hören sie beim gemütlichen Plausch mit der Freundin im Café (Ein superschöner Nachmittag ist das heute.) oder in der Radiowerbung (Mömax – das Trendmöbelhaus).  Wir verwenden sie im Bewerbungsgespräch (Meine Kernkompetenzen sind…) oder in einem Brief an den Stromversorger (Hiermit sende ich Ihnen meine Kündigung). Wenn wir kommunizieren, greifen wir nicht nur auf fest etablierte, bekannte komplexe Wörter zurück, sondern werden auch selbst kreativ und bilden mithilfe deutscher wie fremdsprachiger Elemente neue Ausdrucksmöglichkeiten. Die im Deutschen geltenden Wortbildungsregeln wenden wir dabei – auch schon als Kinder – ganz intuitiv an („Ich will mein Lego-Auto noch vercoolern.“  David, 6 Jahre). Der Kurs stellt Ihrer intuitiven Wortbildungsfähigkeit systematisches, wissenschaftlich fundiertes Fachwissen über die Bestandteile, die Muster und die Funktion komplexer Wörter an die Seite.

Musik im Video: Clover 3 von Vibe Mountain (GEMA-freie Musik)
Link: https://youtu.be/GU3ABAWA-Jk

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Was können Sie in diesem Kurs lernen?

Der Kurs vermittelt Grundlagenwissen rund um die Wortbildung des Deutschen. Sie lernen die verschiedenen Typen an Bausteinen kennen, die SprecherschreiberInnen im Deutschen zum Wortbilden benutzen (die sogenannten Morpheme) und erfahren alles Wichtige über die Verfahren und Regeln, nach denen neue Wörter gebildet werden (sollten). Sie sehen darüber hinaus am Beispiel wortgebildeter Wörter in der Jugendsprache, in der Werbung und in belletristischen Werken, wie unterschiedlich Wortbildungen innerhalb von Texten wirken können und welch unterschiedliche Funktionen sie in einzelnen Textsorten und Domänen einnehmen können. Dieses Wissen befähigt Sie zum einen zu selbständigen Analysen komplexer Wörter des Deutschen und zur Einschätzung ihrer Funktion im Kommunikationsprozess. Zum anderen schärfen Sie Ihren Blick für Wortstrukturen und schulen Ihr Sprachgefühl. Sie erwerben somit wertvolle Kompetenzen, die insbesondere für ein philologisches Studium und/oder eine berufliche Tätigkeit mit Sprachbezug unerlässlich sind.

Gliederung

  • Kapitel 0: Organisatorisches
  • Kapitel 1: Einführung: Was ist und was kann Wortbildungsmorphologie?
  • Kapitel 2: Die Bausteine der Morphologie
  • Kapitel 3: Die Wortbildungsparaphrase
  • Kapitel 4: Wortbildungstypen: Komposition
  • Kapitel 5: Wortbildungstypen: Derivation
  • Kapitel 6: Wortbildungstypen: Konversion
  • Kapitel 7: Wortbildungstypen: Kurzwortbildung
  • Kapitel 8: Domänenspezifische Wortbildung: Jugendsprache
  • Kapitel 9: Domänenspezifische Wortbildung: Sprache der Werbung
  • Kapitel 10: Domänenspezifische Wortbildung: Literatursprache

Angeboten von

Prof. Dr. Stefanie Stricker (Apl. Professorin, Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft, Otto-Friedrich-Universität Bamberg)

Stefanie Stricker studierte Germanistik, Philosophie und Katholische Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster und schloss das Studium mit der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt für die Sekundarstufen I und II ab. An der Universität Münster erfolgte auch die Promotion mit einer Dissertation zu den althochdeutschen Glossen. Die Habilitation an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg widmete sich einem Thema der historischen Wortbildung. Ihre Forschungsarbeiten widmen sich zentralen Gebieten der deutschen Sprachwissenschaft, insbesondere historischen Fragestellungen. Seit Beginn ihrer Lehrtätigkeit ist ihr die Ausbildung der Lehramtsstudierenden ein ganz besonderes Anliegen. Stefanie Stricker ist zusammen mit Prof. Dr. Michael Rödel (LMU) Anbieterin der vhb-Classic-Kurse "Gegenwartsdeutsch retrospektiv" (seit Sommersemester 2018) und "Grundlagen der deutschen Wortbildungsmorphologie" (seit Wintersemester 2020/21) sowie der smart-Einheit „Wortbildungsmorphologie am Beispiel Komposition“ (seit Wintersemester 2019/20).

Weitere Autorinnen und Autoren

Dipl.-Germ. Hanna Christ (didaktisches Konzept, Kursaufbau, Texte und Aufgaben)
Hanna Christ hat Germanistik und Anglistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg studiert und dort anschließend als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der deutschen Sprachwissenschaft gearbeitet. Als Dozentin hat sie Seminare und Übungen zu verschiedenen linguistischen Themen wie Syntax, Morphologie und Kognitive Linguistik angeboten. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Phraseologie und Konstruktionsgrammatik.

Dr. Anette Kremer (didaktisches Konzept, Kursaufbau, Texte und Aufgaben)
Anette Kremer war nach Abschluss ihres Studiums der Diplom-Germanistik und Hispanistik 2006 bis Sommersemester 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für deutsche Sprachwissenschaft. 2012 schloss sie ihre Promotion zum ersten deutschen Fremdwörterbuch, Simon Roths „Ein teutscher Dictionarius“, ab. Während ihrer Tätigkeit am Lehrstuhl unterstützte Anette Kremer Prof. Dr. Stefanie Stricker und Prof. Dr. Michael Rödel (LMU) bereits bei der Entwicklung und Betreuung des Classic-vhb-Kurses „Gegenwartdeutsch retrospektiv“. Die Wortbildungsmorphologie gehört neben der Sprachkontaktforschung und der historischen Sprachwissenschaft zu ihren zentralen Forschungsinteressen. Das Thema wurde auch im Rahmen ihrer zahlreichen Präsenzveranstaltungen an der Universität Bamberg regelmäßig behandelt.

Mag. Michaela Pölzl (technische und gestalterische Umsetzung, Bildbearbeitung)

Michaela Pölzl hat an der Karl-Franzens-Universität Graz Germanistik und Angewandte Kulturwissenschaften studiert. An die Universität Bamberg ist sie für ihr Promotionsstudium gekommen und arbeitet dort seit 2014 am Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft als wissenschaftliche Projektmitarbeiterin. Als Dozentin hat sie Seminare zu Themen wie Phraseologie und Sprachwandel unterrichtet.

Christina Rottmann M.A. (Übungsaufgaben)

Christina Rottmann ist Absolventin der Studiengänge Lehramt an Grundschulen und Master Germanistik: Sprachwissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Von Sommersemester 2016 bis Sommersemester 2020 unterstützte sie Prof. Dr. Stefanie Stricker als wissenschaftliche Hilfskraft bei der Entwicklung der vhb-Kurse Gegenwartsdeutsch retrospektiv (Classic-Kurs) und Grundlagen der deutschen Wortbildungsmorphologie (Classic-Kurs)/Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache (open vhb).

Zielgruppe

Der Kurs richtet sich insbesondere an (angehende) Studierende, Personen in Lehrberufen (Schulen, DaF/DaZ), Journalistinnen und Journalisten sowie natürlich an alle Interessierten, die grundlegende Kenntnisse zur deutschen Wortbildung erwerben möchten.

Teilnahmebestätigung

Sie können eine Teilnahmebestätigung für diesen Kurs erhalten, wenn Sie mindestens 75 Prozent der im Kurs enthaltenen Online-Tests erfolgreich bearbeitet haben.

Lizenz

All rights reserved

Schlagworte

Wortbildung, Morphologie, deutsch, Sprachwissenschaft, Grundlagen, Grammatik, Wortbaustein, Wortbildungstyp, Sprachanalyse