Handelsrecht 1 - PD Olaf Meyer - Universität Hamburg
- Lecture2Go
- Videokatalog
- F.1 - Rechtswissenschaft
- Rechtswissenschaft
- Handelsrecht
Videokatalog

Video-Player wird geladen.
Aktueller Zeitpunkt 0:00
/
Dauer 1:15:49
Geladen: 0.13%
0:00:00
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit -1:15:49
1x
- 1.5x
- 1.25x
- 1x, ausgewählt
- 0.75x
- Beschreibungen aus, ausgewählt
- Untertiteleinstellungen, öffnet Einstellungen für Untertitel
- Untertitel aus, ausgewählt
- Deutsch (automatisch erzeugt) Untertitel
- Quality
- 360p
- 540p
- 720p
- Auto, ausgewählt
- default, ausgewählt
This is a modal window.
Anfang des Dialogfensters. Esc bricht ab und schließt das Fenster.
Ende des Dialogfensters.
6444 Aufrufe
Teilen
Dieses Video darf in andere Webseiten eingebunden werden. Kopieren Sie dazu den Code zum Einbetten und fügen Sie diesen an der gewünschten Stelle in den HTML-Text einer Webseite ein. Geben Sie dabei bitte immer die Quelle an und verweisen Sie auf Lecture2Go!
Technischer Support
Bitte klicken Sie auf den nachfolgenden Link und füllen Sie daraufhin die notwendigen Felder aus, um unser Support-Team zu kontaktieren!
Link zu der RRZ-Support-Seite
Untertitel
00:00:02
Ja, liebe Studierende, dann darf ich Sie auch ganz
00:00:05
herzlich willkommen heißen zum Start der digitalen Vorlesung im Handelsrecht.
00:00:11
Das Format des Distant Learnings dürfte Ihnen ja mittlerweile bekannt sein.
00:00:16
Ich werde also hier alleine bei mir zu Hause sitzen und
00:00:20
meine Vorlesung auf Band sprechen und Sie müssen sich das dann
00:00:24
ebenso alleine bei sich zum Hause anhören.
00:00:26
Das ist natürlich alles suboptimal, das weiß ich auch,
00:00:30
ist aber leider das einzige, was ich Ihnen in diesem Semester anbieten kann.
00:00:35
Der Sound ist nicht besonders gut, auch das weiß ich schon,
00:00:38
ich habe leider kein besseres Mikrofon zur Verfügung,
00:00:40
aber ich hoffe,
00:00:41
es wird ausreichen
00:00:45
Ich werde die einzelnen Sitzungen aufnehmen. Es ist natürlich nicht
00:00:49
die einzige Vorlesung, die ich in diesem Semester halte,
00:00:52
aber ich versuche einigermaßen regelmäßig upzudaten, also neue Veranstaltungen hochzuladen,
00:00:58
sodass wir ganz gut vorankommen werden.
00:01:03
Die einzelnen Sitzungen werden kürzer sein als 90 Minuten.
00:01:08
Das liegt einfach daran, dass wir ja überhaupt keine Möglichkeit für Interaktionen haben.
00:01:13
In der Vorlesung, dann würde ich auch Sachen zur Diskussion
00:01:16
stellen oder ich würde kleine Fälle mit ihnen zusammenlösen.
00:01:19
Das dauert immer eine gewisse Zeit und das fällt bei uns
00:01:21
ja jetzt leider in diesem Format
00:01:23
völlig weg
00:01:25
Sodass ich denke, die einzelnen Veranstaltungen, die ich machen werde,
00:01:29
werden Pi mal Daumen eher so Richtung 45 Minuten gehen.
00:01:32
Das ist auch, glaube ich, so der höchste Wert,
00:01:35
den man ihnen zumuten kann, am Stück einem einzelnen Redner zuzuhören.
00:01:42
Aber sie verpassen nichts gegenüber der Vorlesung. Ich mache exakt
00:01:45
die gleichen Folien und exakt den gleichen Stoff,
00:01:47
den ich im letzten Semester schon in der Vorlesung gemacht habe.
00:01:51
Es ist also zwar etwas kürzer, aber der Stoff ist exakt der gleiche.
00:01:57
Gut, dann lassen Sie uns mal loslegen mit dem Handelsrecht.
00:02:01
Ich glaube, das Erste, was Ihnen schon aufgefallen ist,
00:02:03
ist, dass diese Veranstaltung bloß einstündig ist
00:02:08
Wir hätten, wenn wir uns treffen würden,
00:02:10
an der Uni, ich glaube, sieben Einzelstunden statt,
00:02:17
wenn man sieben Doppelstunden, sorry, statt Einzelstunden.
00:02:24
Das kommt einem zunächst mal etwas komisch vor, ja,
00:02:26
Handelsrecht, das ist doch das Recht der großen Konzerne.
00:02:30
Da geht es um Milliardenummsätze, da arbeiten die Großkanzleien,
00:02:36
gemeinsam mit den größten deutschen Unternehmen.
00:02:40
Wieso ist so eine wichtige Materie bloß einstündig
00:02:45
Das ist in der Tat ein bisschen ungewöhnlich,
00:02:48
wie wir das in Hamburg unterrichtet wird,
00:02:50
in den meisten Unis, an denen ich vorher war,
00:02:52
ist es tatsächlich zweistündig unterrichtet worden.
00:02:54
Aber ganz ehrlich, ich finde es nicht schlecht.
00:02:59
Denn die Rolle des Handelsrechts steht ja nicht komplett alleine,
00:03:04
losgelöst von anderen Sachen, sondern in der Praxis kommt das
00:03:06
Handelsrecht auch immer nur zusammen mit anderen Sachen dran.
00:03:10
Das ist also keine selbstständige Materie, sondern tritt noch neben das BGB.
00:03:16
Und so ist es auch in ihren Klausuren.
00:03:18
Wenn sie im Examen eine Handelsrechtsklausur schreiben,
00:03:21
dann ist es zwar theoretisch natürlich möglich,
00:03:25
eine reine HGB-Klausur zu konzipieren, Aber das wäre sehr ungewöhnlich.
00:03:31
Gesehen habe ich das noch nie. Sondern wenn Handelsrecht in
00:03:34
ihren Klausuren kommt, dann meistens eigentlich immer nur als ein Zusatzproblem.
00:03:42
Sodass das Sahnehäubchen auf eine BGB-Klausur drauf. Und genau so
00:03:48
will ich auch diese Vorlesung angehen. Das heißt,
00:03:51
wir wollen uns auf diese Klausurschwerpunkte des Handelsrechts konzentrieren.
00:03:56
Wir werden die Gegenden sehr gründlich machen,
00:04:00
die regelmäßig immer wieder in Klausuren abgefragt werden.
00:04:04
Und da werden wir uns darauf konzentrieren und sehen,
00:04:07
dass sie das am Ende der Veranstaltung auch richtig gut können
00:04:11
Wir können dafür aber natürlich auch ein paar Sachen wegfallen lassen. Das ist,
00:04:15
wenn man die Veranstaltung schon nur einstündig statt zweistündig liest,
00:04:19
notgedrungen immer der Fall, dass ein bisschen was unter den Tisch fällt.
00:04:21
Ich werde Ihnen zum Beispiel nichts erzählen über die Geschichte des HGB,
00:04:26
die Ursprünge im halbdeutschen Handelsgesetzbuch von 1800 irgendwas.
00:04:32
Das bleibt dann Ihrem Selbststudium überlassen. Und wir werden
00:04:35
auch im HGB die eine oder andere Rechtsmaterie überspringen.
00:04:39
Kontokurrent zum Beispiel aus dem einfachen Grund, dass ich das,
00:04:43
glaube ich, noch nie in einer Klausur gesehen habe,
00:04:45
das sind dann solche Sachen,
00:04:47
die ich Ihnen selber überlassen würde, wenn Sie das interessiert,
00:04:51
können Sie das natürlich auch alleine noch irgendwo nachlesen.
00:04:53
Wir machen die Sachen,
00:04:55
die Klausurstandards sind
00:04:59
Ein letzter Punkt noch in der Vorrede brauchen Sie ein Lehrbuch. Kommt drauf an,
00:05:06
wie tief sie gehen wollen,
00:05:08
wenn sie hier einfach nur sitzen, weil sie wissen,
00:05:11
Handelsrecht kommt im Examen manchmal dran und davor wollen sie gewappnet sein,
00:05:16
dann glaube ich, brauchen sie neben dem Skript,
00:05:19
was sie hier durch visuell durch die Vorlesungen schon bekommen von mir,
00:05:27
kein großes Lehrbuch noch dazu.
00:05:31
Das reicht dann eigentlich aus und vielleicht,
00:05:33
wenn sie dann im Rahmen der Examensvorbereitung sich das eine oder
00:05:35
andere nochmal mit einem Spezialaufsatz oder vielleicht auch mit einem Repetitorenskript
00:05:40
etwas näher angucken,
00:05:41
das geht im Handelsrecht
00:05:42
ganz gut
00:05:44
Wenn sie sagen, sie wollen Handelsrechtsexperte werden,
00:05:46
das ist genau ihr Ding und da wollen sie sich später spezialisieren oder
00:05:50
sie sind auch im entsprechenden Schwerpunkt drin und es wollen richtig,
00:05:54
richtig gut vorbereitet sein, dann ist es natürlich kein Fehler,
00:05:57
sich nebenher auch noch ein Buch zu kaufen und damit zu arbeiten.
00:06:02
Welches Buch sie nehmen, überlasse ich ganz Ihnen.
00:06:04
Gucken Sie sich, wenn Sie wieder in die Bibliotheken dürften,
00:06:07
mal ein paar nebeneinander an, welches Ihnen gut zusagt.
00:06:10
Das von Erdgott zum Beispiel ist gut,
00:06:12
aber Sie können auch jedes andere nehmen.
00:06:14
Das bleibt
00:06:15
ganz Ihnen überlassen
00:06:19
Wir werden uns also mit dem Handelsrecht beschäftigen.
00:06:23
Heute geht es los mit einem ersten kurzen Überblick.
00:06:26
Und ich denke, ich werde auch schon den ersten Hauptpunkt,
00:06:29
nämlich den Kaufmannsbegriff, mit ihnen besprechen können in dieser Vorlesung.
00:06:35
Dann wird es weitergehen im folgenden mit dem Begriff der Handelsfirma,
00:06:39
dass Stellvertretungsrecht, da kennen Sie schon diesen Begriff,
00:06:42
die Prokora, aber es ist nicht die einzige Besonderheit im Handelsrecht.
00:06:46
Wir werden ein paar Hilfspersonen des Kaufmanns kennenlernen. Das sind die Leute,
00:06:50
die in so einem Geschäft neben dem Chef sonst noch herumlaufen
00:06:54
und was die so dürfen und was die können.
00:06:56
Wir werden uns natürlich mit dem Handelsregister auseinandersetzen,
00:07:00
welche Rechtsfunktion das hat und werden dann die besonderen Handelsgeschäfte uns noch angucken.
00:07:06
Da gibt es auch so eine Art allgemeinen Teil und einen besonderen Teil
00:07:10
mit Zusatzregeln zum BGB, die wir uns natürlich angucken werden,
00:07:15
soweit sie besonders klausurrelevant sind.
00:07:18
Heute geht es los hier mit dem Punkt A,
00:07:20
den Überblick und dem Punkt B, dem Kaufmannsbegriff.
00:07:25
Fangen wir an, wo steht denn eigentlich das Handelsrecht?
00:07:30
Wo finden wir handelsrechtliche Regelungen? Wenn wir über Handelsrecht im engeren Sinne sprechen,
00:07:40
also Regelungen, die wirklich auf Kaufleute abzielen,
00:07:44
originär rein handelsrechtlich sind, dann ist natürlich das HGB unsere Hauptquelle.
00:07:51
Das ist das Gesetzbuch dafür. Dann gibt es aber auch
00:07:55
eine ganze Reihe von ungeschriebenen Quellen, eher softeren Quellen.
00:08:01
Es gibt im Handelsrecht mehrere gewohnheitsrechtliche Regelungen. Es gibt natürlich die sogenannten Handelsbräuche,
00:08:10
die Abgrenzung zwischen Handelsgewohnheitsrecht und Handelsbräuchen ist nicht immer ganz einfach.
00:08:16
Wäre eine schöne Frage übrigens für Ihre mündliche Prüfung. Ich glaube,
00:08:18
das wird auch gelinglich mal geprüft, deswegen ganz kurz,
00:08:21
was ist der Unterschied zwischen Gewohnheitsrecht und einem bloßen Handelsbrauch,
00:08:27
Gewohnheitsrecht setzt neben einer langjährigen Übung immer voraus.
00:08:33
Das ist auch eine gemeine Rechtsüberzeugung gibt, dass also die Leute,
00:08:39
die dieser Norm folgen, dieser ungeschriebenen Norm davon ausgehen,
00:08:43
dass das ein fester Rechtssatz ist,
00:08:45
Plateinen nennt man das die Opinion Juris, also die Beteiligten,
00:08:50
Verkehrskreise müssen davon ausgehen,
00:08:52
dass es hier um eine echte rechtliche Regel handelt.
00:08:55
Das Ganze ist dann sehr viel stabiler, langglebiger als die
00:08:59
Handelsbräuche auf der anderen Seite, Wir können auch mal kurzfristig entstehen.
00:09:04
Das mag jetzt in der Corona-Krise so sein,
00:09:09
dass in irgendwelchen Häfen bestimmte Abladevorschriften sich etablieren,
00:09:14
um mit der Krise umzugehen,
00:09:16
die dann so gemacht werden und die von allen akzeptiert werden,
00:09:20
das kann dann auch sich zu einem Handelsbrauch entwickeln.
00:09:25
Ein Handelsbrauch, der dann über lange Zeit immer wieder angewandt wird,
00:09:31
immer wieder beachtet wird,
00:09:32
der kann sich natürlich im Laufe der Zeit dann zu einem richtigen Gewohnheitsrecht verfestigen.
00:09:37
Wir werden solche Sachen kennenlernen,
00:09:38
das kaufmännischen Stetigungsschreiben zum Beispiel
00:09:43
Was in der Praxis mal angefangen hat, was sich dann zu einem Handelsbrauch
00:09:47
und dann schließlich heute zu einem echten Gewohnheitsrecht herausgebildet hat.
00:09:54
Eine große Bedeutung im Handelsrecht hat natürlich auch die selbstgesetzten Regeln der Kaufleute.
00:10:00
Da gibt es zum Beispiel sehr viele Branchen, AGB,
00:10:04
die nicht von einem konkreten Haufmann für sich selber aufgestellt werden,
00:10:08
sondern für Handelsverbände entworfen wurden, für alle deren Mitglieder.
00:10:13
Dann gibt es vielleicht,
00:10:14
jetzt denke ich mir was aus beim Verband der deutschen Kaffeehändler,
00:10:20
AGB-Regelwerk, was vom Verband selber herausgegeben und alle paar Jahre aktualisiert wird,
00:10:26
das bleibt AGB-Recht.
00:10:30
Das wird wie normale AGB-Innenverträge inkorporiert, nach den MGB-Regeln halt,
00:10:36
310 insbesondere. Aber hat natürlich in der Praxis eine ganz,
00:10:40
ganz große Bedeutung, weil es den Vertrag ergänzt und damit
00:10:45
auch die rechtlichen Beziehungen zwischen den Parteien ausgestalten kann.
00:10:49
Die allgemeinen deutschen Spediteurbedingungen hier aus dem Transportrecht,
00:10:54
die gibt es wirklich, die habe ich hier immer als Beispiel aufgeführt,
00:10:57
da gibt es sehr,
00:10:58
sehr viel Rechtsprechung dazu,
00:10:59
wie die auszulegen sind
00:11:02
Wir finden teilweise Sonderregelung für Kaufleute in anderen Gesetzen.
00:11:09
Zwei habe ich ihn hier aus der ZBO genannt, zwei,
00:11:11
die man durchaus auch kennen könnte, die im Examen mal drankommen könnten.
00:11:15
Beim Gerichtsstand und dann vor allen Dingen bei der Gerichtsstandsvereinbarung haben Kaufleute
00:11:21
größere Freiheiten als der normale Durchschnittsbürger sich an Gerichtsstandsvereinbarungen zu beteiligen,
00:11:29
also einen bestimmten Gerichtsstand, insbesondere zu prorogieren.
00:11:33
Da schreibt man halt rein Gerichtsstand für unsere Streitigkeiten,
00:11:36
ist, dass Landgericht Hamburg Sie können auch einen Gerichtsstand derogieren.
00:11:42
Das ist seltener. Sie schreiben Hand, ach,
00:11:44
das Gericht von so und so ist auf keinen Fall zuständig.
00:11:47
Da haben Sie halt mehr Möglichkeiten zwischen Kaufleuten,
00:11:49
als Sie das zwischen Normalsterblichen hätten. Im EU-Recht gibt es
00:11:56
auch ein bisschen Handelsrecht, insbesondere gibt es die berühmte Handelsvertreterichtlinie.
00:12:00
Das ist eine der ersten EU-Richtlinien gewesen, überhaupt im Privatrechtsverkehr.
00:12:05
Aber so viel mehr sind es eigentlich nicht.
00:12:07
Die meisten EU-Richtlinien betreffen ja eher den Verbraucher als den Kaufmann.
00:12:14
Handelsrecht im weiteren Sinne darüber hinaus sind Normen,
00:12:17
die zwar sich nicht nur an Kaufleute, an an Gewerbetreibende richten,
00:12:24
die aber typischerweise das Geschäft von solchen Leuten betreffen.
00:12:28
Natürlich schließen auch die großen Konzerne ihre Verträge ganz überwiegend nach BGB.
00:12:34
Im HGB werden sie gar nicht so viel dazu finden,
00:12:36
wenn wir nachher uns da durcharbeiten, werden wir sehen,
00:12:40
da sind so ein paar Sonderregeln zum BGB, aber ansonsten,
00:12:44
wie ein Vertrag geschlossen wird, am Gebot, Annahme,
00:12:48
die Grundregeln der Stellvertretung, Willensmängel und Kaufvertrag 4.33,
00:12:54
all solche Sachen, das gilt natürlich ganz genauso auch für Kaufleute,
00:13:00
was im BGB steht.
00:13:02
Teils im HGB sind noch ein paar Zusatzregeln dazu, die das teilweise modifizieren.
00:13:09
Wertpapierrecht, Bankrecht, Versicherungsrecht, das versteht sich von selbst,
00:13:13
dass sich das natürlich an große Gesellschaften richtet.
00:13:17
Internationales Handelsrecht, werden wir leider, muss ich sagen,
00:13:21
gar nicht machen hier in dieser Veranstaltung,
00:13:24
wo das ein wirklich spannendes Gebiet ist, UN-Kaufrecht, ist ein internationale Konvention.
00:13:31
CISG abgekürzt, steht für die englische Kurzform United Nation
00:13:37
Convention und Contracts for the International Sale of Good
00:13:41
Das ist tatsächlich dann mal eine Sonderkonvention, die sich,
00:13:46
ja, ist etwas komplizierter, richtet sich nicht ausschließlich an Kaufleute,
00:13:50
aber überwiegend an Kaufleute, die grenzüberschreitend Kaufverträge schließen.
00:13:55
Da gilt dann halt in vielen Fällen nicht das BGB,
00:13:59
sondern wenn ein deutscher Kaufmann, ein französischer Kaufmann,
00:14:03
ein Kaufvertrag schließen, dann gilt,
00:14:07
wenn alle weiteren Voraussetzungen vorliegen, dieses UN-Kaufrecht dafür.
00:14:11
Und wenn ich kurz Werbung dafür machen darf,
00:14:13
es gibt in Hamburg natürlich auch eine Uhr in Kaufrechtsvorlesung,
00:14:16
die regelmäßig, glaube ich, mal Reike Schmidt hält,
00:14:19
gucken Sie mal, ob Sie da was zu finden.
00:14:20
Das ist eine
00:14:21
wirklich spannende Sache
00:14:23
Diese Lex Mercatoria, sie merken schon, Bercator, der Kaufmann,
00:14:26
Lex Mercatoria, ist das Gesetz beziehungsweise das Recht der Kaufleute, kann man es hier besser sagen.
00:14:33
Das sind internationale Handelsbräuche, die sich herausetabliert haben, gerade für den internationalen Handel. All das sind Sachen,
00:14:41
die ich leider mit ihnen nicht machen kann,
00:14:43
ich würde es sonst ganz gerne machen,
00:14:45
aber das geht wohl zu weit und die Examensrelevanz ist auch nicht besonders hoch und sie wollen in erster Linie doch immer die Sachen,
00:14:52
die im Examen drankommen,
00:14:54
aber wenn ich ihnen das ans Herz legen kann,
00:14:55
das ist da ganz spannende Rechtssachen gibt,
00:14:57
vielleicht später mal für eine Seminararbeit oder vielleicht sogar für ihre Doktorarbeit,
00:15:04
dann gucken sie da doch nochmal
00:15:05
ein bisschen nach
00:15:07
Gut, das sind die Rechtsquellen des Handelsrechts im Überblick.
00:15:12
Die Hauptquelle bleibt, das Handelsgesetzbuch, das HGB,
00:15:16
das ist auch das, womit wir uns ganz,
00:15:18
ganz, ganz überwiegend hier auseinandersetzen werden.
00:15:21
Das HGB ist genauso alt wie das BGB,
00:15:25
Ende 19. Jahrhundert und wenn sie in Paragraph 1 zum Einführungsgesetz bis zum HGB reingucken,
00:15:31
das ist in ihrer Gesetzessammlung mit drin,
00:15:34
dann steht da auch drin,
00:15:35
dass HGB tritt gleichzeitig mit dem BGB zum 1.1.1900
00:15:40
in Kraft,
00:15:41
ist also auch schon
00:15:41
ziemlich alt
00:15:43
Wie ist das HGB strukturiert? Was finden wir da,
00:15:47
wenn sie das erste Mal ein neues Gesetz in die Hand nehmen,
00:15:51
geht ihr erster Blick in mein Sinn als Verzeichnis.
00:15:54
Damit sie ein Gefühl dafür kriegen, wie das aufgebaut ist,
00:15:58
in welcher Reihenfolge dort bestimmte Sachen abgehandelt werden.
00:16:01
Sie brauchen immer bei jedem neuen Gesetz erstmal diesen groben Überblick,
00:16:06
den ihnen das Inhaltsverzeichnis gibt.
00:16:08
Das Inhaltsverzeichnis zum HGB sagt ihnen, wir haben wie beim
00:16:12
BGB auch fünf Bücher.
00:16:14
Fünf Bücher
00:16:17
Das erste davon, Sie sehen hier,
00:16:20
es gibt hier irgendwie nicht so einen allgemeinen Teil,
00:16:21
wie allgemeiner Teil des BGB, das ist im HGB nicht die Struktur,
00:16:25
sondern das erste Buch regelt schon ganz konkret die Frage des Handelsstandes.
00:16:30
Vereinfacht gesagt, wer läuft da so alles rum im Handelsrecht?
00:16:35
Wenn ich in ein Geschäft gehe, was für Leute
00:16:37
könnten mir da begegnen? Natürlich der Kaufmann selber,
00:16:40
das ist der ganz zentrale Held unserer Geschichte hier,
00:16:45
aber neben dem Kaufmann laufen dann natürlich noch Angestellte rum,
00:16:49
Handelsvertreter, Kommissionäre, all solche Leute.
00:16:54
Und wer das ist und was die machen,
00:16:56
das steht im ersten Buch,
00:16:57
das werden wir uns sehr gründlich angucken in dieser Veranstaltung
00:17:02
Das zweite Bruch ist auch sehr examsrelevant, aber wir werden es überhaupt nicht machen.
00:17:08
Das gehört nämlich in eine andere Vorlesung, das gehört in die Vorlesung Gesellschaftsrecht.
00:17:13
Da finden Sie die Handelsgesellschaften, insbesondere die OHG und die KG.
00:17:20
Die Sie können müssen im Examen, das kommt gar nicht
00:17:22
so selten dran, aber ich überantworte die ganze,
00:17:28
den ganzen Unterricht dafür gerne dem Gesellschaftsrechtsprof.
00:17:32
Wir werden wenig Gesellschaftsrecht machen, das kann sein,
00:17:34
dass ich hin und wieder mal ein Beispiel nehme,
00:17:37
was auch ins Gesellschaftsrecht reingeht, aber ich versuche es ansonsten,
00:17:40
soweit wie möglich hier auszuschließen,
00:17:43
wir haben mit dem normalen Handelsrecht hier schon genug
00:17:45
zu tun
00:17:46
Buch Nummer 3 regelt das Bilanzrecht, das Recht der Handelsbücher.
00:17:53
Und das machen wir überhaupt nicht. Das hat überhaupt keine
00:17:56
Examensrelevanz und ist auch eine Spezialmaterie. Ich würde mich da
00:18:01
gar nicht berufen fühlen, ihnen irgendwas dazu zu erklären.
00:18:05
Das sind Sachen, da müsste man sich selber erst mal einarbeiten.
00:18:09
Ist von der Materie her eher öffentlich-rechtlich,
00:18:13
weil es da um Pflichten auch gegenüber dem Staat geht,
00:18:17
seine Geschäfte richtig zu dokumentieren und transparent zu gestalten.
00:18:21
Da werden wir überhaupt nicht reingucken. Was wir wieder machen
00:18:25
, ist dann das vierte Buch
00:18:27
Die Handelsgeschäfte. Das sind inhaltliche Sonderregeln zum BGB.
00:18:36
Da finden Sie Regeln auch zum Kaufvertrag zum Beispiel zwischen zwei Kaufleuten,
00:18:42
die man sehr gut in Klausuren unterbringen kann.
00:18:44
Sie finden solche Regeln über Bürgschaften, zum Beispiel über diverse
00:18:50
andere Sachen im vierten Buch im rechte Handelsgeschäfte.
00:18:54
Und dann gibt es noch das fünfte Buch, das ist das Seehandelsrecht.
00:18:57
Auch das werden wir hier gar nicht ansprechen.
00:18:59
Es ist auch nicht examsrelevant. Es sei denn,
00:19:04
sie sind im entsprechenden Schwerpunkt hier an der Universität bei Herrn Faschke,
00:19:09
dann sollten sie natürlich auch entsprechend die Seehandelsrechtsvorlesung bei ihm besuchen und die entsprechenden Regeln kennen.
00:19:17
Ansonsten werden wir hier aber im normalen Handelsrecht gar nicht aufs Seehandelsrecht eingehen.
00:19:24
Das heißt also, für unsere Vorlesung machen wir nur zwei Bücher von denen,
00:19:27
die wir hier jetzt gesehen haben, nämlich nur das erste und das vierte.
00:19:31
Das sind immer noch genug Paragraphen für uns.
00:19:33
Da haben wir genug mit zu tun. Das zweite Buch machen sie im Gesellschaftsrecht,
00:19:38
das dritte und fünfte Buch machen sie entweder gar nicht oder in den Spezialvorlesungen,
00:19:43
wenn sie sich dort weiter spezialisieren wollen
00:19:49
Handelsrecht, sagt man, ist das Sonderprivatrecht der Kaufleute.
00:19:56
Der Kaufmannsbegriff ist deswegen auch ganz besonders zentral für die Vorlesung
00:20:01
und wird dann heute auch noch eine größere Rolle spielen.
00:20:05
Das ist dieses alte Ständedenken, was man in der Ständegesellschaft
00:20:11
bis im 18. Jahrhundert auf jeden Fall noch und im 19. Jahrhundert
00:20:15
mit der Industrialisierung, ist das dann auseinandergebrochen.
00:20:19
Aber da kommt dieses Denken doch her, der Kaufmannsstand,
00:20:23
so wie es den Klerus,
00:20:25
also den Priesterstand und den Adelsstand und den Bauern stand und
00:20:28
so weiter gegeben hat,
00:20:29
gab es halt
00:20:30
auch den Kaufmannsstand
00:20:32
Der entsprechend auch organisiert war früher in der Geschichte mit den
00:20:36
Gilden und den Zünften. Das hat sich hier als Rechtsgedanke
00:20:42
noch weiter fortgesetzt, dass diese Leute ein Sonderprivatrecht brauchen.
00:20:47
Im Einführungsgesetz zum HGB steht dazu weiter im Artikel 2 in
00:20:54
Handelssachen kommen die Vorschriften des bürgerlichen Gesetzbuches nur insoweit zur Anwendung
00:20:59
als nicht im Handelsgesetzbuch oder in diesem Gesetz,
00:21:02
also im EGHGB,
00:21:04
etwas anderes bestimmt ist
00:21:08
Mit anderen Worten, das HGB ist eine Art Blexspeziales zum BGB.
00:21:12
Es gilt zwischen Kaufleuten grundsätzlich BGB, die schließen ihre Verträge
00:21:17
ganz normal nach BGB. Es sei denn,
00:21:20
es greift mal so eine punktuelle Sonderregelung ein aus dem HGB.
00:21:27
Wir haben also in Deutschland einen beschränkt dualistisches Modell mit BGB und HGB
00:21:34
nebeneinander. HGB als Sonderregel. Wenn Sie mal gucken,
00:21:38
in anderen Ländern, da ist das ganz unterschiedlich geregelt.
00:21:41
Es gibt einige Länder, die haben gar kein separates HGB
00:21:46
Sondern die haben in ihrem BGB, in ihrem nationalen Zivilgesetzbuch
00:21:51
vielleicht hier und da mal eine Sondervorschrift für Kaufleute,
00:21:55
aber trennen ansonsten nicht strikt.
00:22:00
Und dann gibt es wieder andere Länder, Spanien zum Beispiel,
00:22:03
die trennen noch viel strikter als wir.
00:22:05
In Spanien ist das spanische BGB,
00:22:09
also der Cordy God of the Vil, Cordy God of the Vil,
00:22:15
und das Handelsrecht sind zwei ganz strikt voneinander getrennte Materien.
00:22:21
Und ich habe schon mit Professoren dort gesprochen,
00:22:24
sie machen entweder das eine oder das andere
00:22:28
Denn wenn Sie einen spanischen Handelsrechtler, was zum spanischen allgemeinen zivilrecht fragen,
00:22:33
dann winkt er ab und sagt,
00:22:34
das ist nicht mein Gebiet, das kann ich gar nicht.
00:22:35
Der macht nur Handelsrecht. Also Deutschland liegt so in der Mitte mit seiner Stellung,
00:22:42
mit einem BGB, was auch Verkaufsleute super wichtig ist.
00:22:46
Aber ergänzt wird durch ein paar Sondervorschriften im HGB.
00:22:51
In England zum Beispiel gibt es auch so etwas wie Commercial
00:22:54
Law und es gibt da Bücher zu und Gesetze haben die
00:22:58
in dem Sinne ja nicht bis wenig.
00:23:00
Die haben ja kein allgemeines Zivilgesetzbuch, so wie wir,
00:23:03
sondern die haben ihr Fallrecht. Die haben schon als Rechtsmaterie
00:23:07
Commercial Law Aber das ist dann nicht formal an eine Kaufmannseigenschaft
00:23:12
angeknüpft und auch nicht so separat wie bei uns.
00:23:17
Warum gibt es dieses Sonderprivatrecht? Warum kriegen Kaufleute diese Extraburst
00:23:25
, diese Sonderbehandlung? Eigentlich aus dem gleichen Grund,
00:23:32
warum es auch ein Sonderprivatrecht für andere Gruppen gibt.
00:23:36
Sie kennen hauptsächlich Sonderprivatrecht für Verbraucher. Verbraucherschutzrecht. Und wenn
00:23:42
Sie schon im Arbeitsrecht gewesen sind, dann sehen Sie,
00:23:45
das ist auch so ein Arbeitnehmerschutzrecht
00:23:48
Das speziell die Rechtsstellung der Arbeitnehmer verbessert. Warum ist das
00:23:54
bei diesen beiden Gruppen so? Verbraucher und Arbeitnehmer,
00:23:58
weil die als eher schwach gelten, weil die zusätzlichen Schutz brauchen,
00:24:04
um ihre Interessen angemessen durchsetzen und verteidigen zu können,
00:24:09
weil sie wirtschaftlich ihrem Gegenüber, denken Sie an das Verhältnis,
00:24:14
kleiner Arbeitnehmer und großer Konzern auf der anderen Seite,
00:24:17
weil sie wirtschaftlich sich sonst gar nicht richtig schützen könnten,
00:24:21
sondern vom anderen immer untergebuttert werden würden.
00:24:23
Deswegen gibt es
00:24:24
dieses zwingende Verbraucherschutzrecht Arbeitnehmerschutzrecht
00:24:30
Beim Handelsrecht für Kaufleute ist es der gleiche Gedanke nur umgekehrt.
00:24:36
Die Kaufleute, die sind nicht schutzbedürftiger als Otto-Normalverbraucher,
00:24:41
sondern die sind eher etwas weniger schutzbedürftig als ich und sie.
00:24:46
Warum? Weil sie ja regelmäßig am Rechtsverkehr teilnehmen,
00:24:51
das ist ihr Job, die kennen sich da aus.
00:24:54
Die wissen, was sie tun, die machen das jeden Tag,
00:24:57
die verdienen ihr Geld damit, das sind Profis.
00:25:00
Und Profis kann man an einer etwas längeren Leine lassen,
00:25:05
als Leute,
00:25:06
die nur gelegentlich etwas machen
00:25:08
Also der Verbraucher wird mehr geschützt als Otto Nam,
00:25:13
ja heute nochmal Verbraucher. Der Kaufmann wird etwas weniger geschützt.
00:25:19
Der kann mehr machen. Das erlaubt ihm auch im Handelsverkehr,
00:25:22
mir auf die Beine zu stellen. Der Handelsverkehr kann sich
00:25:28
also in noch höherem Maße jetzt auf Rechtssicherheit verlassen.
00:25:31
Das bestimmte Abreden gelten, dass die verbindlich sind.
00:25:34
Die können schnell abgewickelt werden, ohne dass man bei allem
00:25:37
hinterherlaufen und erstmal gucken muss, stimmt das alles?
00:25:40
Hat denn mir wirklich hier die richtigen Unterlagen alle vorgelegt?
00:25:44
Da gibt es sehr viele Vorschriften, die dem Handelsverkehr ermöglichen,
00:25:48
einfach schnell zu reagieren und sich auf Bestimmte Tatsachen, bestimmte Aussagen zu verlassen.
00:25:59
Das sind die Ideen, die hinter dem Handelsrecht stehen.
00:26:05
Wo wirkt sich das jetzt aus? Wir schauen uns nur kurz,
00:26:10
im Detail machen wir es dann später natürlich in der Vorlesung,
00:26:13
aber kurz einige von diesem Grundprinzipien des Handelsrechts an,
00:26:17
die von dem abweichen, was wir aus dem BGB kennen.
00:26:19
Zunächst mal eine Stärkung der Privatautonomie. Sie können als Kaufmann
00:26:25
sich in etwas größerem Maße verpflichten, wirksam verpflichten,
00:26:30
als dies nach BGB möglich wäre.
00:26:33
Denken Sie an einige Formvorschriften, die Bürgschaft zum Beispiel.
00:26:37
Das kommt immer wieder in Klausuren. Die Bürgschaft nach BGB erfordert Schriftform.
00:26:41
Warum? Waren Funktion. Man macht da etwas, was
00:26:45
sehr gefährlich ist. Und das soll man schriftlich festhalten,
00:26:49
damit man sich selber nochmal vor Augen führt, ups,
00:26:52
ich verspreche hier gerade was, das kann mich nachher richtig viel Geld kosten.
00:26:57
Kaufleute brauchen sowas nicht, weil Kaufleute das wissen,
00:27:00
wenn die Bürgschaft eine Bürgschaft eingehen, eine Bürgschaft versprechen für jemanden,
00:27:06
dann wissen sie, worauf sie sich einlassen.
00:27:08
Deswegen können sie das auch mündlich am Telefon machen
00:27:11
Eine Beweisfrage, ob man nachher beweisen kann.
00:27:13
Die hat mir am Telefon gesagt, er verbirgt sich.
00:27:16
Aber wenn sie das beweisen können,
00:27:17
wenn es da Zeugen für gibt, glaubwürdige Zeugen,
00:27:22
dann brauchen sie darüber hinaus keine Schrift von mir.
00:27:25
AGB-Recht, 310 BGB, etwas genauer gesagt,
00:27:32
der knüpft nicht an eine Kaufmannseigenschaft an, sondern an eine Unternehmereigenschaft.
00:27:37
Das ist noch ein kleiner Unterschied, auf den nachher noch zu sprechen komme.
00:27:42
Aber der Unternehmer kann sich in anderem Maße auch AGB,
00:27:47
gegnerischen AGB unterwerfen, als das im B2C, also Business-to-Consumer-Bereich möglich wäre.
00:27:55
310 BGB erklärt viele wichtige AGB-Schutzvorschriften gegenüber Unternehmern für unanwendbar.
00:28:03
Auf die ZPO-Vorschriften mit erleichterter Gerichtsstandsvereinbarung bin ich eben schon kurz eingegangen.
00:28:09
Sie haben einen stärkeren Verkehrs- und Vertrauensschutz als Kaufmann, dem sie auch unterworfen sind.
00:28:19
Sie können sich zum einen natürlich mehr darauf verlassen,
00:28:21
dass ihre Kaufmannskollegen so machen,
00:28:25
aber selber müssen sie sich auch daran festhalten lassen an ihren Handlungen
00:28:29
dass sie nach außen einen stärkeren Rechtsscheinnudel an stärkere rechtliche Bindung hervorrufen können.
00:28:37
Wichtiger Anknüpfungspunkt hier ist das Handelsregister.
00:28:40
Das Handelsregister ist so ähnlich wie das Grundbuch für Grundstücke.
00:28:45
Das Grundbuch kennen sie ja schon ein bisschen.
00:28:47
Gibt es im Handelsrecht für Verkaufleute ein Register, in das
00:28:51
man sich eintragen kann und häufig auch eintragen lassen muss.
00:28:56
Und was eingetragen ist in diesem Register, das,
00:29:01
jetzt muss ich aufpassen, dass sie es nicht falsch sage,
00:29:06
einzuleiten, wollte ich ihnen das erst später erklären.
00:29:10
Sie können sich jedenfalls darauf verlassen, wenn bestimmte Sachen im Handelsregister
00:29:14
nicht eingetragen sind, obwohl sie hätten eingetragen sein müssen.
00:29:18
Dann können sie das demjenigen entgegenhalten. Umgekehrt,
00:29:22
dass etwas eingetragen ist, was gar nicht stimmt,
00:29:24
das ist der etwas schwierigere Fall.
00:29:26
Den müssen wir uns noch genauer angucken. Guter Glaube an
00:29:30
die Verfügungsbefugnis werden wir machen. Schweigen mit Erklärungswert,
00:29:34
das kennen Sie aus dem BGB nicht. Im BGB,
00:29:36
erstes Semester hat man Ihnen gesagt, Schweigen bedeutet gar nichts.
00:29:40
Das ist niemals eine Vertragsanannahme,
00:29:42
wenn jemand nur schweigt
00:29:45
Im HGB kann das anders sein. Auch da werden wir
00:29:50
darüber sprechen. Und die Brokkora haben sie, glaube ich,
00:29:53
im Stellvertretungsrecht schon mal so ganz grob im Überblick behandelt.
00:29:57
Die werden wir uns auch noch sehr gründlich angucken müssen hier.
00:30:00
Höhere Sorgfaltsabliegenheiten, im Kaufrecht gibt es so eine krüge Abliegenheit,
00:30:07
die man sehr schön in Klausuren einbinden kann.
00:30:10
Die werden wir besprechen. Und ansonsten die stärkere Bindung an
00:30:14
Handelsbräuche hatte ich auch schon erwähnt.
00:30:16
Die gibt es natürlich für unser eins,
00:30:19
der nicht dem Handelsrecht unterliegt,
00:30:22
gilt die natürlich nicht
00:30:27
Dann, ja, machen wir gleich weiter mit dem Kaufmannsbegriff
00:30:32
der ersten großen Lerneinheit der Vorlesung. Der Kaufmann ist,
00:30:41
oder der Begriff des Kaufmanns, das ist der Schlüssel zum HGB.
00:30:45
Für viele HGB-Vorschriften müssen Sie zunächst einmal feststellen, dass der Betroffene Kaufmann ist.
00:30:55
Es gilt nicht für alle HGB-Vorschriften. Es gibt also HGB-Vorschriften,
00:30:59
die zur Anwendung kommen, auch gegenüber Nicht-Kaufleuten oder gegenüber Leuten,
00:31:05
die nur so ein bisschen Kaufmann sind.
00:31:07
Einzelheiten kommen gleich noch. Es ist also nicht das allgemeine
00:31:13
Eintrittsmerkmal für das HGB. Es gibt ein paar Vorschriften,
00:31:17
die auch gegenüber Lichtkaufleuten gelten.
00:31:21
Aber es ist zumindest ein ganz wesentliches Kriterium für viele HGB-Vorschriften.
00:31:27
Deswegen werden wir heute den Rest dieser Sitzung darüber sprechen müssen,
00:31:32
wer eigentlich Kaufmann ist.
00:31:36
Das ist gleich zu Beginn des HGB
00:31:38
geregelt in den ersten Vorschriften
00:31:43
Los geht's dort mit dem Paragraphen einzunehmen,
00:31:45
müssten sie jetzt eben aufschlagen, das wissen Sie,
00:31:47
wenn sie neue Vorschriften kennenlernt,
00:31:49
insbesondere wenn es die Kundennormen eines Gesetzes sind, erstmal immer selber lesen,
00:31:53
damit sie wissen, was da drin steht.
00:31:56
Paragraph 1 AGB Kaufmann im Sinne dieses Gesetzbuches ist,
00:32:00
wer ein Handelsgewerbe betreibt. Das ist mal eine schöne,
00:32:03
klare Aussage. Wir brauchen also irgendwie ein Handelsgewerbe.
00:32:07
Das ist ein Handelsgewerbe. Auch da hilft uns das Gesetz
00:32:11
mit Absatz 2. Handelsgewerbe ist jeder Gewerbebetrieb.
00:32:16
Es sei denn, dass das Unternehmen nach Art oder Umfang
00:32:20
einen kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb nicht erfordert
00:32:27
Das ist unsere Einstiegsvorschrift in die Prüfung des Kaufmanns,
00:32:33
damit des Anwendungsbereichs vieler Vorschriften. Die Weiteren werden wir natürlich
00:32:39
auch gleich machen, den Kannenkaufmann, den Fiktivkaufmann,
00:32:42
vorm Kaufmann, die werden wir uns gleich auch noch angucken.
00:32:46
Aber wir fangen mit dem Ist-Kaufmann an. Sie kennen so
00:32:49
einen ähnlichen Begriff wie Kaufmann aus dem BGB,
00:32:53
da gibt es den Unternehmer.
00:32:54
Das ist der Gegenspieler vom Verbraucher. Die Begriffe überschneiden sich
00:33:02
zwar in großen Teilen, sind aber nicht deckungsgleich.
00:33:05
Die dürfen sie in der Klausur auch nicht durcheinander bringen.
00:33:08
Das wäre schon ein
00:33:08
recht grober Fehler
00:33:11
Unternehmer ist weiter. Alle Kaufleute sind wohl Unternehmer,
00:33:16
aber nicht jeder, der Unternehmer ist, ist gleichzeitig auch ein Kaufmann.
00:33:22
Wir werden gleich ein paar Beispiele kennenlernen,
00:33:24
wo jemand zwar Unternehmer ist, aber gerade kein Kaufmann.
00:33:30
Gut, dann lassen Sie uns loslegen mit dem ersten,
00:33:33
dem Ist-Kaufmann. Das war derjenige, der ein Handelsgewerbe betreibt.
00:33:39
Wir brauchen also erstmal einen Gewerbe. Es gibt eine Gewerbedefinition,
00:33:45
die sich kein Mensch auswendig merken kann,
00:33:46
weil die relativ lang ist,
00:33:48
dass die auch immer nachlesen
00:33:50
Ich glaube, sie brauchen sie für die Klausur auch nicht
00:33:52
wirklich auswendig können, sondern es reicht,
00:33:54
dass sie sich dann im Zweifelsfall ungefähr in die problematischen Tatbestandsmerkmale erinnern können.
00:34:02
Gewerbe betreibt zunächst mal, wer eine selbstständige Tätigkeit ausübt.
00:34:08
Wenn sie irgendwo für jemand anderen arbeiten, weil sie
00:34:10
da angestellt sind, dann sind sie natürlich nicht Kaufmann.
00:34:14
Der andere ist vielleicht Kaufmann, aber sie mit Sicherheit nicht.
00:34:20
Wer angestellt ist oder wer selbstständig ist, ist eine Abgrenzungsfrage,
00:34:23
die in vielen Bereichen eine Rolle spielt.
00:34:25
Zum Beispiel auch im Arbeitsrecht,
00:34:26
da werden sie es noch kennenlernen in der Vorlesung und es
00:34:29
gibt eine Vorschrift im HGB, 84,
00:34:31
ich habe es als 1,
00:34:34
Jetzt pausieren sie kurz, lesen den selber und dann kommen sie wieder.
00:34:38
Da steht nämlich drin, der im Wesentlichen frei seine Tätigkeit
00:34:44
gestalten und seine Arbeitszeit selbst bestimmen kann, der ist selbstständig.
00:34:53
Das ist ein Abgrenzungsmerkmal, was häufig ganz einfach ist,
00:34:56
wenn sie bei McDonalds die Burgerbänden auf dem Grill,
00:35:00
dann sind sie natürlich ein Arbeitnehmer dort.
00:35:02
Da haben sie nicht selbstständig was zu entscheiden,
00:35:04
was sie tun und wann sie das machen,
00:35:06
sondern sie haben da zu sein,
00:35:07
wenn der Chef ihnen das sagt
00:35:11
Ihr eigener Herr und Gebieter sind, ihr eigenes Geschäft führen,
00:35:16
dann dürfen sie natürlich auch selbst entscheiden,
00:35:18
wie sie das führen und ob sie mal einen Tag zumachen oder nicht.
00:35:20
Da kann ihnen dann ja auch keiner einen Vorwurf draus machen.
00:35:23
Dann sind sie also selbstständiger. Und es gibt so ein paar Fälle,
00:35:26
der Schein-Selbstständigkeit, die dazwischen liegen,
00:35:29
die man dann mit diesen Kriterien voneinander abgrenzt, spielt,
00:35:34
aber zumindest bei der Bestimmung des Kaufmannsbegriffs eigentlich nie eine Rolle.
00:35:37
Im Arbeitsrecht, da könnte es eher in Klausurenball kommen und
00:35:41
da können sie auch im Arbeitsrecht dann auf diesen 84 Absatz 1 Satz 2 verweisen und sagen,
00:35:45
ja, der hat ganz entscheidende Bedeutung,
00:35:48
auch im Arbeitsrecht,
00:35:49
für die Abgrenzung selbstständig oder nicht selbstständig
00:35:53
Das muss nach außen erkennbar sein, was der da macht.
00:35:55
Der muss also zum Rechtsverkehr hin auch offen auftreten und sagen,
00:35:59
hier, ich mache das, ich betreibe hier mein Gewerbe.
00:36:04
Kein Kaufmann ist deswegen der stille Teilhaber,
00:36:07
der da nur ein bisschen Geld reingesteckt hat in ein Unternehmen und auf Dividende hofft,
00:36:11
dass sich ansonsten aber komplett rausgezogen hat und nach außen auch gar nicht auftritt,
00:36:16
nicht irgendwie auf offener Mitgesellschafter ist und auf allen Briefköpfen mit draufsteht.
00:36:23
Wobei reinen Vermögensverwaltungsgesellschaften, jetzt haben wir mal so einen kurzen
00:36:28
Ausblick ins Gesellschaftsrecht. Im Gesellschaftsrecht kommt es immer darauf an,
00:36:34
ob sie eine Handelsgesellschaft betreiben, also eine OHG oder KG.
00:36:40
Oder ob sie eine bloße BGB-Gesellschaft sind. Bei Vermögensverwaltungsgesellschaften,
00:36:46
die gibt es manchmal so bei reichen Familien,
00:36:48
bei den Von- und Zus,
00:36:50
die mehrere Schlösser haben und Immobilien in der ganzen Stadt verteilt,
00:36:55
die gehören aber dann mit unterschiedlichen Anteilen den Geschwistern, den Onkeln,
00:37:01
Tanten, Ehefrauen und so weiter und werden gemeinsam verwaltet.
00:37:08
Ist das eine BGB-Gesellschaft oder ist das eine OHG,
00:37:11
wenn es um große Vermögen geht
00:37:14
Da so eine Vermögensverwaltungsgesellschaft als solche ja nicht nach außen auftritt,
00:37:19
es sei denn, sie fängt an, jetzt die Immobilien zu vermieten.
00:37:22
Das wäre dann vielleicht wieder was anderes. Aber solange es einfach
00:37:26
nur zwischen den Familienangehörigen darum geht, die Immobilien zu verwalten,
00:37:30
treten die nicht nach außen auf, sondern nur unter sich.
00:37:34
Deswegen betreiben sie kein Gewerbe. Und wenn sie kein Gewerbe betreiben,
00:37:38
sind wir raus aus dem HGB und sind rein im BGB,
00:37:42
also bei der BGB-Gesellschaft.
00:37:45
Das Gewerbe muss planmäßig auf Dauer angelegt sein.
00:37:50
Wenn sie einmal auf den Flohmarkt gehen,
00:37:52
um ihren Keller auszurümpeln,
00:37:54
sind sie deswegen
00:37:55
noch nicht Kaufmann
00:37:57
Weil sie das nicht planmäßig auf Dauer machen,
00:37:59
wenn sie jede Woche auf den Flohmarkt gehen,
00:38:01
dort kaufen und die Sachen versuchen,
00:38:03
dann selber teurer wieder weiter zu verkaufen,
00:38:07
kann das schon anders aussehen.
00:38:08
Das könnte dann, je nach Größe des Gewerbes,
00:38:13
könnte das schon zu einer Kaufmannseigenschaft führen, wenn es sehr groß ist.
00:38:19
Im Baubereich gibt es häufig den Fall,
00:38:22
dass sich verschiedene Bauunternehmer zusammenschließen zu einer sogenannten Arge.
00:38:27
Das steht kurz vor Arbeitsgemeinschaft und die
00:38:31
machen dann ein Bauprojekt zusammen,
00:38:33
die bauen ein Haus zusammen
00:38:35
Und danach gehen sie wieder getrennte Wege oder machen eine neue Arge
00:38:38
fürs nächste Haus. Das ist nicht auf Dauer angelegt.
00:38:42
Das sind Einzelprojekte, die die durchführen. Führt also nicht
00:38:46
ins HGB, sondern auch da nur ins BGB.
00:38:49
Solche Arges sind BGB-Gesellschaften. Der uralte Streit,
00:38:57
ob es um eine erlaubte Tätigkeit gehen muss, spielen,
00:39:00
in der Praxis keine Rolle.
00:39:03
Weil wenn sie eine offen unerlaubte Tätigkeit ausüben,
00:39:06
wenn sie gewerbsmäßiger Drogenhändler sind,
00:39:08
gehen sie eh nicht zu Gericht um ihre Konkurrenten zu verklagen.
00:39:13
Deswegen ist es eigentlich ziemlich egal,
00:39:17
ob das jetzt eine erlaubte Tätigkeit oder
00:39:20
nicht ist
00:39:22
Und sie brauchen regelmäßig noch eine Gewinnerzielungsabsicht. Die Absicht reicht,
00:39:28
sie müssen nicht tatsächlich Gewinn erzielen. Also wenn sie gerade
00:39:31
ein schlechtes Jahr haben und schlechte Umsätze haben, minus erwirtschaften,
00:39:36
gute Zahlen schreiben, können sie natürlich trotzdem Kaufmann sein.
00:39:40
Wichtig ist, nur sie betreiben das Ganze nicht zu gemeinnützigen Zwecken,
00:39:46
wollen selber da gar nichts von haben,
00:39:48
sondern machen das schon, weil sie damit Geld verdienen wollen.
00:39:52
Wenn sie privat so ein Unternehmen führen, wenn sie privat Geschäfte tätigen,
00:39:58
dauerhaft in dem genannten Umfang, dann wird das vermutet.
00:40:03
Dann müssen sie das nicht weiter beweisen,
00:40:04
sondern es wird vermutet, dass sie das Mitgewinnerzielungsabsicht betreiben.
00:40:09
Bei Unternehmen der öffentlichen Hand muss es gegebenenfalls bewiesen werden.
00:40:15
Weil die öffentliche Hand natürlich nicht nur Geld generieren will für den öffentlichen Haushalt,
00:40:22
sondern die will in erster Linie ja Leistungen für jedermann zur Verfügung stellen.
00:40:29
Ausgeschlossen, das ist wichtig, sind vom Gewerbebegriff
00:40:35
die sogenannten freien Berufe
00:40:40
Das ist ein großer Unterschied übrigens zum Unternehmerbegriff.
00:40:42
Ich hatte ihn eben schon versprochen. Wir sagen auch,
00:40:44
wann jemand zwar Unternehmer sein kann, aber kein Kaufmann,
00:40:49
wenn sie einen freien Beruf ausüben,
00:40:52
dann können sie Unternehmer nach 14 BGB sein,
00:40:55
aber sie sind jedenfalls nie Kaufmann.
00:41:00
Was sind freie Berufe, wenn man sich das merkt?
00:41:04
Es ist ganz einfach. Das ist nämlich im Gesetz mehr
00:41:06
oder weniger aufgezählt. Da gibt es das Part GG.
00:41:12
Da geht es um die Partnerschaftsgesellschaft
00:41:18
Dass die Gesellschaftsformen für die freien Berufe, weil die ja
00:41:22
kein Gewerbe betreiben, können sie als freier Beruf keine OHG gründen.
00:41:27
Rechtsanwälte zum Beispiel, sie sehen Interlist hier unten,
00:41:29
die Rechtsanwälte aufgezählt, Rechtsanwälte können sich nicht zu einer OHG zusammenschließen,
00:41:34
weil sie eben kein Gewerbe betreiben.
00:41:36
Deswegen hat man für die freien Berufe als alternative Gesellschaftsform,
00:41:40
damit die auch was haben, die Partnerschaft geschaffen.
00:41:44
Deswegen gibt es die Partnerschaftsgesellschaft von Rechtsanwälten. Weitere freie Berufe lesen Sie hier,
00:41:55
die verschiedensten, es gibt die Rechtsberatungsberufe, es gibt sehr viele Heilberufe hier,
00:42:00
Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte und so weiter.
00:42:05
Bei den Ingenieuren und Architekten finden Sie was, lotsen,
00:42:11
Sachverständige, Journalisten, weiter unten finden Sie dann so die freischaffenden Künstler,
00:42:19
Schriftsteller, die Erziehungsberufe, Lehrer und Erzieher.
00:42:26
Das sind, wenn es dir privat betrieben wird,
00:42:29
das sind alles Sachen, die sie nicht als Kaufleute betreiben,
00:42:33
sondern als freien Beruf ausüben,
00:42:35
die unterliegen also gerade nicht
00:42:37
den HGB-Regeln
00:42:39
Was vereint all diese Berufe? Warum haben die diese Sonderbehandlung nötig?
00:42:47
Was ist das Besondere an diesen Berufen? Man sagt,
00:42:54
das sind Berufe, die nicht in erster Linie dem Gelderwerb dienen.
00:43:01
Natürlich machen die alle ihren Beruf auch, um Geld zu verdienen,
00:43:06
aber die wollen darüber hinaus noch einen etwas höheren Zweck verfolgen.
00:43:11
Der Gelderwerb steht hier nicht ganz dominierend alleine im Vordergrund,
00:43:15
so wie wenn sie ein normales Geschäft haben,
00:43:18
wo Leute Sachen kaufen im Supermarkt
00:43:21
In dem Supermarkt geht es natürlich darum,
00:43:22
wahr zu verkaufen und dabei einen Gewinn zu generieren.
00:43:25
Der will darüber hinaus jetzt nicht die Bevölkerung versorgen.
00:43:31
Aber die hier genannten Berufe, nehmen Sie die ganzen Heilberufe,
00:43:35
denken Sie an den Eid des Hypokrates.
00:43:38
Sie können den Schwerverletzten natürlich auch nicht einfach wegschicken und sagen,
00:43:41
hier, wenn du mich gerade bezahlen kannst, dann behandle ich dich nicht.
00:43:45
Denken Sie an die rechtsberatenden Berufe, Rechtsanwälte sind ja stolz darauf,
00:43:51
dass sie nach Paragraph 1 der Bundesrechtsanwaltsordnung selbstständiges Organ der Rechtspflege sind.
00:43:58
Sie sind also nicht etwa der Diener ihres Mandanten und müssen alles das machen,
00:44:01
was ihr Herr und Gebieter, der sie bezahlt,
00:44:04
von ihnen verlangt,
00:44:05
sondern sie stehen unabhängig von ihrem Mandanten vor Gericht und kämpfen dort in erster Linie nicht für ihren Mandanten,
00:44:12
sondern führt das Recht.
00:44:17
Das sind alles Sachen, die diese freien Berufe irgendwie miteinander verbinden.
00:44:22
Im Einzelnen kann man natürlich geteilter Meinung darüber sein,
00:44:25
aber deswegen haben die eine Spezialüberhandlung. Es kann Abgrenzungsfälle geben,
00:44:33
wenn sie unten den Künstler nehmen, was ist mit einem Künstler,
00:44:37
der nicht nur Bilder malt und die verkauft,
00:44:40
sondern der dann nebenher auch eine Galerie betreibt,
00:44:43
wo er Bilder anderer Künstler verkauft
00:44:46
Müsste man, so nach dem Schwerpunkt gucken,
00:44:48
wenn er das in größeren Umfang nebenher macht,
00:44:51
dann kann er insoweit natürlich auch zum Kaufmann werden.
00:44:58
Dass der Gewerbebetrieb, der ist meistens eher unproblematisch als Tatbestandsmerkmal.
00:45:08
Gewerbe alleine reicht aber nicht, sondern nach Paragraf 1
00:45:12
Absatz 2 muss es sich sogar um ein Handelsgewerbe handeln.
00:45:18
Und der Begriff des Handelsgewerbes,
00:45:21
da gibt es durchaus noch wichtigere Sachen,
00:45:24
die man prüfen muss,
00:45:26
die dann
00:45:26
auch vorliegen müssen
00:45:28
Ein Handelsgewerbe ist danach nämlich ein Unternehmen, immer,
00:45:35
es sei denn, es erfordert nach Art oder Umfang keinen,
00:45:40
ein kaufmännischer Weise eingerichteten Gewerbebetrieb.
00:45:44
Mit anderen Worten, jedes Gewerbe ist ein Handelsgewerbe,
00:45:49
es sei denn, diese beiden einschränkenden Voraussetzungen sind nicht gegeben.
00:45:56
Hier muss man aufpassen, die negative Formulierung mit dem Es sei denn,
00:46:02
gepaart mit dem Oder im letzten Satzteil,
00:46:07
kann einen schnell auf die falsche Fährte führen.
00:46:10
Da steht zwar oder, aber zusammen mit dem,
00:46:14
es sei denn, muss man es eigentlich lesen wie und.
00:46:18
Sie brauchen beides. Sie brauchen sowohl nach Art als auch nach Umfang
00:46:25
das Erfordernis, der in kaufmännischer Weise eingerichteten Diss,
00:46:30
ein Gericht in Gewerbebetriebs.
00:46:34
Wenn eins von beiden fehlt, dann reicht das schon,
00:46:41
um die Kaufmanns-Eigenschaft wegzunehmen.
00:46:44
Es muss beides
00:46:44
da sein
00:46:47
Was heißt das jetzt? Nach seiner Art,
00:46:52
nach Art des Gewerbes, das ist ein qualitatives Kriterium.
00:46:56
Hier geht es darum, wie komplex eigentlich das Geschäft ist,
00:47:01
wie kompliziert das ist, da fallen Sachen darunter,
00:47:06
wie viel verschiedene Geschäftszweige erdet und eigentlich hat,
00:47:10
ist das jemand, der verkauft, nur eine einzige Sache.
00:47:13
Da kann er natürlich von dieser einzelnen Sache auch Millionen verkaufen.
00:47:16
Es bleibt irgendwie ganz gut überschaubar. Ein Indiz für einen kaufmännischen Gewerbebetrieb ist,
00:47:27
dass sie viele verschiedene Sparten haben,
00:47:30
viele verschiedene Gegenstände verkaufen und da auch immer den Überblick drüber behalten müssen,
00:47:36
wie viel von ihrem Lagerbestand ist noch da, wie viel muss ich nachbestellen.
00:47:41
Das ist, je mehr verschiedene Sachen sie haben,
00:47:43
desto komplizierter wird das. Geschäftskorrespondenz haben sie viel,
00:47:49
haben sie nur einen Zulieferer und einen Abnehmer, dann ist es einfach,
00:47:55
dann ist das ein einfach strukturiertes Geschäft und wahrscheinlich kein Handelsgewerbe.
00:48:02
Haben sie ganz viele Zulieferer und ganz viele Kunden,
00:48:05
mit denen sie regelmäßig hin und her korrespondieren und haften sie dann
00:48:09
helften sie dann ihre Korrespondenz anschließend auch ab, um das zu dokumentieren.
00:48:14
Das kann ein Indiz sein für einen Gewerbebetrieb. In Anspruchnahme oder Gewährung von Krediten,
00:48:23
gerade im höheren Bereich, auch das kann ein gutes Indiz dafür sein,
00:48:27
dass sie da gewerblich tätig sind,
00:48:28
handelsgewerblich tätig sind und worauf die Rechtsprechung gerne zurückgreift,
00:48:34
ist eine Buchführung erforderlich.
00:48:36
Ganz allgemein ist ihr Geschäft so komplex, so unübersichtlich,
00:48:40
dass man den Überblick nur bewahrt, indem man dort ordnungsmäßig Buch führt,
00:48:46
über alles,
00:48:47
was reinkommt,
00:48:48
über alles,
00:48:48
was rausgeht
00:48:53
Nach Umfang, Umfang ist ein quantitatives Kriterium.
00:48:56
Mir geht es nicht darum, wie kompliziert das alles ist,
00:48:59
sondern wie groß alles ist. Es gibt keine festen Richtwerte.
00:49:05
Also nicht so, wenn man eine Million Jahresumsatz hat,
00:49:07
ist man Kaufmann und darunter ist man nicht Kaufmann.
00:49:09
Es kommt immer auf den Einzelfall an,
00:49:11
es kommt immer auch auf die Abwägung an alle Umstände des Einzelfalles,
00:49:16
Art und Umfang müssen dafür sprechen,
00:49:18
dass es hier um einen herausragendes Handelsgewerbe geht,
00:49:27
was den entsprechenden Umfang mit sich bringt
00:49:31
Sie haben so ein paar Richtwerte im Bilanzrecht.
00:49:35
Die sind aber für sich alleine noch nicht ausschlaggebend.
00:49:40
Aber ein Jahresumsatz von ein paar hunderttausend wird regelmäßig schon verlangt
00:49:47
werden dürfen. Sie brauchen also keine Angst haben,
00:49:50
wenn Sie ein kleines Geschäft nebenher haben und damit sich im Jahr
00:49:54
nochmal 2.000, 3.000 Euro brutto extra verdienen.
00:49:58
Das macht sie noch nicht zum Kaufmann.
00:50:01
Müssten schon deutlich größere Beträge bewegt werden. Es kommen aber
00:50:07
weitere Aspekte zu, Anzahl der Mitarbeiter.
00:50:09
Da geistert immer so diese Zahl fünf Festangestellte durch den Raum
00:50:14
Ich habe fünf Festangestellten, sind sie wahrscheinlich ein Gewerbebetrieb.
00:50:19
Aber auch das müssen sie immer in der Gesamtperspektive sehen.
00:50:22
Haben Sie Filialen? Haben Sie nur ein kleines Geschäft
00:50:26
oder haben Sie in der Stadt fünf verschiedene Filialen?
00:50:29
Das kann auch ein Indiz sein. Oder wie viel Kapital
00:50:33
haben Sie mit, was für Beträgen operieren
00:50:35
Sie regelmäßig? In der Klausur kann es mal sein,
00:50:43
dass man ihnen ein bisschen Informationen,
00:50:46
Hintergrundinformationen gibt, die Sie dann durchprüfen und diskutieren müssen,
00:50:50
ob Sie hier schon ein Handelsgewerbe haben.
00:50:53
Wenn in der Klausur, und das ist der
00:50:54
häufigste Fall,
00:50:56
gar nichts steht
00:50:58
Da steht einfach nur, ja, der hat einen Geschäft,
00:51:01
Punkt. Ist der dann Kaufmann? Betreibt der ein Handelsgewerbe
00:51:06
? Oder ist das vielleicht nur eine ganz kleine Glitsche?
00:51:09
Wenn da gar nichts steht, dann gilt das,
00:51:12
was der Gesetzeswortlaut sagt. Und da steht jedes Gewerbe,
00:51:16
ist ein Handelsgewerbe. Es sei denn,
00:51:20
und weil sie nichts haben hier für Es sei denn,
00:51:22
hinsichtlich Art und Umfang, ist ihr Klausurfer dann ein Handelsgewerbe?
00:51:28
Mit anderen Worten, wenn da nichts steht,
00:51:30
ist es immer
00:51:31
ein Handelsgewerbe
00:51:33
Da müsste schon irgendwie was dazu stehen,
00:51:36
dass man subsumieren kann, um aus dem Handelsgewerben wieder rauszukommen.
00:51:41
Wenn der halt so eine Würstchenbude betreibt, eine einzelne,
00:51:45
eher alleine. Und der verkauft vorm Fußballspiel 1000 Würstchen.
00:51:52
Das macht der zweimal im Monat. Das wird nicht reichen.
00:51:57
Das ist dann kein Handelsgewerbe, wenn man ihn im Sachverhalt
00:52:00
solche Daten gibt. Aber meistens steht da gar nichts.
00:52:04
Und wenn er gar nichts steht, dann ist es
00:52:06
ein Handelsgewerbe.
00:52:15
Also wir haben jetzt besprochen, es muss ein Gewerbe vorliegen.
00:52:18
Dieses Gewerbe muss ein Handelsgewerbe sein,
00:52:22
also nach Art und Umfang eine gewisse Größe haben.
00:52:26
Und Kaufmann ist halt mehr dieses Handelsgewerbe konkret betreibt.
00:52:33
Wer ist das? Das ist derjenige, der nach außen
00:52:37
auftritt, der aus den Geschäften berechtigt und verpflichtet wird.
00:52:43
Damit fällt raus zum Beispiel der Geschäftsführer,
00:52:48
wenn sie eine GmbH haben,
00:52:51
mit einem hauptberuflichen Geschäftsführer
00:52:54
Ganz wichtiger Typ sitzt da immer hinterm Schreibtisch,
00:52:57
hat eine dicke Zigarre im Mund, entscheidet alles,
00:53:00
ist er trotzdem nicht der Kaufmann, sondern Kaufmann ist die GmbH.
00:53:06
Die GmbH wird ja Vertragspartei. Und da kann der
00:53:09
noch so einen auf dicke Rose dort machen,
00:53:11
solange er dort nur der angestellte Geschäftsführer ist,
00:53:15
ist er selber nicht der Kaufmann.
00:53:18
Das Gleiche gilt natürlich auch für die Gesellschafter,
00:53:21
die sein IMBH,
00:53:23
auch da bleibt die GmbH alleine Kaufmann
00:53:28
Und wenn Sie beides kombinieren, Sie haben den Alleingeschäftsführenden Alleingesellschafter,
00:53:33
manchmal in Tlausuren. Und der sitzt jetzt an seinem Schreibtisch
00:53:37
und erteilt dort im eigenen Namen großspurig, mündlich irgendwelche Bürgschaften.
00:53:43
Sind diese Bürgschaften wegen vor Mangels nicht wirksam?
00:53:48
Wenn er Bürgschaften im Namen der GmbH verteilt.
00:53:53
Die GmbH ist Kaufmann, diese Bürgschaften können wirksam sein.
00:53:57
Aber der Geschäftsführer selber oder der Gesellschafter,
00:54:00
die sind halt keine Kaufleute,
00:54:04
die können sich nur schriftlich für etwas verbürgen
00:54:07
Das Gleiche gilt dann für Insolvenzverwalter, Minderjährige,
00:54:11
das ist auch eher so ein Klausurproblem in der Praxis,
00:54:14
kommt es sicherlich nicht zu häufig vor, das Minderjährige,
00:54:17
ein Gewerbe führen.
00:54:18
Obwohl denkbar ist es, ein handels Gewerbe.
00:54:22
Vielleicht haben sie eins geerbt, das kann ja sein und
00:54:24
fühlen sich schon reif genug, das zu machen.
00:54:26
Auch da ist dann der Minderjährige immer der Kaufmann.
00:54:28
Natürlich nicht die Eltern, die ihn nach außen noch vertreten dürfen.
00:54:34
Denken Sie dran, da gibt es im Minderjährigen
00:54:37
echt im vierten Buch im BGB nochmal bestimmte Schutzvorschriften,
00:54:40
die den vor völlig überzogene Haftung schützen.
00:54:44
Kommanditisten, das ist das Gleiche und bei Gesellschaft dann von Handelsgesellschaften,
00:54:50
also bei der OHG und der KG.
00:54:54
Auch die sind keine Kaufleute. Wobei, das werden sie
00:54:58
dann auch häufiger von mir hören, im Einzelnen dann streitig ist.
00:55:01
Im HGW ist nämlich sehr vieles streitig. Ob man nicht
00:55:05
zumindest die ein oder andere HGB-Norm analog auch auf die Leute anwenden könnte.
00:55:15
Und Kaufmann im Sinne von Paragraph 1 ist auch jemand,
00:55:20
der sich pflichtwidrig nicht ins Handelsregister hat eintragen lassen.
00:55:24
Mit anderen Worten, ob sie im Handelsregister eingetragen sind
00:55:27
oder nicht
00:55:30
Entscheidet nicht darüber, bei Paragraph 1, ob sie Kaufmann sind oder nicht.
00:55:35
Sie sind automatisch Kaufmann, Sie sehen auch in Paragraph 1
00:55:38
, da steht ja nichts von Handelsregister.
00:55:40
Das Handelsregister hat keine tragende Bedeutung dafür,
00:55:44
ob jemand Kaufmann nach Paragraph 1 ist.
00:55:46
Bei den anderen Kaufleuten werden wir gleich sehen, ist es teils anders.
00:55:54
Okay, also das ist der sogenannte Ist-Kaufmann.
00:55:59
Der ist Kaufmann, weil er ein Handelsgewerbe betreibt.
00:56:04
Mit den genannten Voraussetzungen,
00:56:05
die wir eben hatten
00:56:07
Weiter geht's mit dem sogenannten Kann-Kaufmann in Paragraph 2.
00:56:13
Was ist ein Tannenkaufmann? Sie drücken jetzt nochmal wieder
00:56:17
kurz auf Pause und lesen die Vorschrift.
00:56:20
Das werde ich jetzt in Zukunft nicht immer sagen,
00:56:21
aber ich will Ihnen noch nicht jede Vorschrift vorlesen.
00:56:23
Das ist auch ein bisschen doof.
00:56:27
Der kann Kaufmann, der betreibt auch ein Gewerbe
00:56:33
Aber ein kleineres, kein Handelsgewerbe, sondern ein Kleingewerbe.
00:56:38
Der hat halt vielleicht nur die Würstchenbude. Ist deswegen kein Kaufmann
00:56:44
nach Paragraph 1. Möchte aber so gerne Kaufmann sein. Der möchte,
00:56:49
weiß ich nicht, damit angeben vor seinen Eltern und sagen,
00:56:53
guck mal, ich habe es jetzt bis zum Kaufmann geschafft.
00:56:55
Häufig ist es so, dass der einfach sich Wettbewerbsvorteile davon verspricht,
00:57:00
dass das nach außen alles ein bisschen seriöser aussieht,
00:57:02
wenn er sagen kann,
00:57:03
ich bin im Handelsregister eingetragen,
00:57:05
dann kriegt er vielleicht auch ein bisschen leichter einen Kredit,
00:57:08
weil das nach außen alles
00:57:09
ein bisschen fester aussieht
00:57:13
Also der möchte gerne Kaufmann sein. Dann kann er sich eintragen lassen
00:57:19
. Wenn er denn möchte, kein Mensch zwingt ihn,
00:57:23
aber er hat die Möglichkeit zum Handelsregister zu gehen.
00:57:26
Er muss dann nur sagen, ich betreibe ein Gewerbe.
00:57:28
Hier, guck mal, also ich habe hier diese Würstchenbude
00:57:32
und ich möchte mich gerne eintragen lassen.
00:57:35
Hier wirkt die Eintragung also konstitutiv. Anders als bei Paragraph 1,
00:57:41
bei Paragraph 1, der muss sich auch eintragen lassen.
00:57:43
Das steht dann auch irgendwo im HGB auf die Vorschrift,
00:57:45
kommen wir noch zu sprechen.
00:57:47
Aber es ist nicht konstitutiv. Kaufmann ist er auch nach
00:57:49
Paragraph 1, wenn er sich nicht hat eintragen lassen
00:57:54
Wird dann irgendwann mal böse angeschrieben vom Handelsregister,
00:57:57
ob er jetzt nicht langsam mal vorbeikommen möchte.
00:58:00
Aber er ist auf jeden Fall Kaufmann. Der kann Kaufmann,
00:58:04
der Kleingewerbetreibende, der ist nur dann Kaufmann,
00:58:07
wenn er sich auch wirklich eintragen lässt. So,
00:58:12
das macht er jetzt mit seiner Dönerbude oder seinem kleinen Inhaber
00:58:16
geführten Antiquariat oder was sie sich sonst an kleinen Geschäften vorstellen können.
00:58:21
Das macht er eine Weile. Und dann lernt er erstmal kennen,
00:58:24
was da alles Verhaftungsvorschriften sind,
00:58:26
die einen Kaufmann viel stärker treffen als den Otto-Normal-Verbraucher.
00:58:30
Und er sagt sich, boah,
00:58:30
was habe ich hier bloß für eine Dummheit gemacht
00:58:33
Das gefällt mir nicht als Kaufmann. Hier gibt es ruhige Obliegenheiten
00:58:38
nach 3,77 HGB und Bürgschaften kann ich auf einmal aus Versehen am Telefon übernehmen.
00:58:45
Das will ich alles gar nicht. Das ist mir doch
00:58:47
viel zu kompliziert. Das steigt mir über den Kopf.
00:58:50
Ich will hier wieder raus. Dann kann er das,
00:58:54
so wie er sich jederzeit eintragen lassen kann,
00:58:57
kann er auch sich wieder austragen lassen.
00:59:00
Beim Bekannkaufmann Carsten Schmidt hat das deswegen mal den Kaufmann mit
00:59:03
Rückfahrkarte genannt. Der kann hin zum Kaufmann,
00:59:06
wenn er sich das angucken möchte und wenn es ihm nicht gefällt,
00:59:09
dann kann er wieder zurück
00:59:13
Paragraph 3. Den machen wir nur ganz kurz, das ist eine Sonderregel für landwirtschaftliche Betriebe.
00:59:20
Landwirtschaftliche Betriebe, auch wenn sie groß sind,
00:59:26
sind keine Ist-Kaufleute im Sinne von Paragraph 1, sie werden privilegiert,
00:59:34
indem sie nicht zwangsläufig den handelsrechtlichen Haftungsvorschriften unterworfen werden.
00:59:41
Der Gesetzgeber da gesagt hat,
00:59:42
Auern gelten allgemein jetzt nicht als die Hellsten und deswegen wollen wir sie
00:59:47
ein bisschen schützen vor den ganzen schwierigen handelsrechtlichen Regeln oder ob
00:59:53
da ja wahrscheinlich doch eher andere Überlegungen dahinter gesteckt haben,
00:59:58
in den Bauern ein bisschen Freiheit zu geben,
01:00:01
wie sie sich organisieren.
01:00:04
Also auch landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Betriebe sind zunächst mal keine Kaufleute im Sinn von Paragraph 1,
01:00:13
können aber, wenn sie gerne wollen,
01:00:15
Kaufmanns Eigenschaft erwerben, indem sie sich eintragen lassen.
01:00:19
Freiwillig. Der einzige Unterschied dann zum Kannkaufmann nach Paragraph 2,
01:00:25
also zum Kleingewerbetreibenden ist,
01:00:29
wenn sie sich als Land- oder forstwirtschaftlicher Betrieb eintragen lassen,
01:00:34
dann kommen sie nicht ohne weiteres wieder raus.
01:00:36
Sie haben keine Rückfahrkarte. Sondern dann müssten wirklich
01:00:40
die Voraussetzungen für eine Löschung vorliegen. Das heißt,
01:00:42
sie hören entweder ganz auf den Betrieb zu führen oder ihr Betrieb sinkt so weit herab,
01:00:48
dass er eben keinen Vollkaufmännischer Betrieb mehr ist,
01:00:51
sondern nur noch ein Kleingewerbe, dann können sie sich auch austragen lassen.
01:00:59
Was die Vorschrift, den leibwirtschaftlichen Betrieben auf die Weise ermöglicht,
01:01:02
ist halt frei zu wählen, welche Gesellschaftsformen sie wollen.
01:01:06
Wenn sie sich zusammenschließen mit anderen landwirtschaftlichen Betrieben, sagen,
01:01:10
gemeinsam sind wir stärker, dann können sie Genossenschaften natürlich gründen.
01:01:15
Sie können aber auch die Personengesellschaftsformen wählen. Da haben sie jetzt die Möglichkeit,
01:01:21
entweder die BGB-Gesellschaft oder wenn sie sich eintragen lassen mit ihrem Betrieb,
01:01:27
dann können sie auch eine OHG oder eine Cargi gründen.
01:01:31
Paragraph 3 bewirkt halt, dass sie hier jetzt ein bisschen mehr Wahlfreiheit haben.
01:01:37
Paragraph 4 HGB, den gibt es nicht mehr.
01:01:41
Der ist gestrichen, da stand früher mal der sogenannte Minderkaufmann drin.
01:01:44
Den musste ich noch lernen vor 20 Jahren,
01:01:46
aber den gibt es nicht mehr.
01:01:48
Für den galten dann einige HGB-Vorschriften, aber andere galten für
01:01:51
den nicht
01:01:53
Das abgeschafft. Paragraph 5, der Fiktivkaufmann.
01:01:59
Die praktische Bedeutung von Paragraph 5 ist umstritten.
01:02:05
Was jetzt Paragraph 5 nämlich voraus? Sie brauchen einen Gewerbebetreibenden,
01:02:10
der sich im Handelsregister hat eintragen lassen. Obwohl sein Gewerbe
01:02:18
ansonsten eigentlich gar nicht die Voraussetzung dafür erfüllen würde.
01:02:21
Und jetzt werden sie sagen, hey, Moment mal,
01:02:24
das ist doch genau der gleiche Fall,
01:02:25
den wir eben bei Paragraph 2 schon hatten mit den
01:02:28
kleinen Gewerbetreibenden
01:02:31
Die betreiben auch ein Gewerbe, aber das ist halt kein Handelsgewerbe, sondern nur ein kleines.
01:02:37
Pussen da der Unterschied? Warum brauche ich diesen Paragraphen 5?
01:02:40
Kann ich die Leute nicht alle unter Paragraph 2 kämmen?
01:02:46
Einige Leute sehen das so und sagen, den fünften Körper streichen,
01:02:49
man müsste den zwei halt nur ein kleines bisschen großzügiger anwenden.
01:02:53
Andere Leute sagen, nein, der fünfte hat nach wie vor
01:02:57
seine Existenzberechtigung. Zum Beispiel würde Paragraph 2 ja nicht gelten,
01:03:05
wenn jemand nur aus Versehen im Handelsregister eingetragen wurde,
01:03:09
hat das Registergericht vielleicht geschlammt, den Namen verwechselt,
01:03:14
Namensvetter eingetragen, oder die, die entsprechende Erklärung ist unwirksam gewesen,
01:03:22
des Kaufmannes eingetragen werden zu wollen.
01:03:24
In all diesen Fällen würde Paragraph 2 ja gar nicht einschlägig sein.
01:03:30
Paragraph 2 setzt voraus, dass man sich willentlich hat eintragen lassen.
01:03:35
Oder noch ein wichtiger Fall, der Geschäftsbetrieb eines Ist-Kaufmannes,
01:03:38
Nachbarheit darf 1, sinkt später zum kleinen Gewerbe herab.
01:03:44
Auch das ist ja nicht der Fall,
01:03:46
die Paragraph 2 schildert, aber den könnte man hier
01:03:48
unter Paragraph 5 fassen
01:03:53
Paragraph 5, Defiktivkaufmann, ist keine gute Glaubensvorschrift.
01:04:00
Auf gut Glaubensvorschriften kommen wir gleich kurz zu sprechen.
01:04:04
Paragraph 5 setzt keinen guten Glauben des anderen voraus. Gutgläubig,
01:04:10
gutgläubiger, guter Glaube würde ja zunächst mal bedeuten,
01:04:14
der ist eigentlich gar kein Kaufmann, aber der andere kann sich darauf verlassen.
01:04:18
Das ist nicht das, was Paragraph 5 sagt.
01:04:20
Paragraph 5 sagte, es ist Kaufmann. Sie brauchen keinen guten Glauben.
01:04:25
Sondern der ist wirklich Kaufmann unter den hier genannten Voraussetzungen,
01:04:30
dass er ein Gewerbe betreibt und im Handelsregister
01:04:32
damit eingetragen ist
01:04:35
Da brauchen Sie keine Gutglaubensvorschriften für. Was
01:04:42
die Folge dann ist, ist im Einzelnen wieder streitig.
01:04:51
Nach fünf soll ich jedenfalls immer nur dann beachtet werden im Prozess,
01:04:55
wenn sich auch jemand drauf beruft, nicht von Handzwingen.
01:04:57
Also der Richter würde nicht selber jetzt beim Handelsregister nachfragen,
01:05:03
sind die Leute da zufällig eingetragen? Kann ich die irgendwie
01:05:05
Kaufleute behandeln? Sondern die Beteiligten müssten sich darauf berufen,
01:05:11
im Moment hier ist einer eingetragen im Handelsregister.
01:05:16
Also musste ja auch wie ein Kaufmann behandelt werden dürfen.
01:05:22
Der letzte Kaufmann, den wir uns kurz noch angucken müssen,
01:05:25
ist der Formkaufmann. Formkaufmann betrifft insbesondere die Kapitalgesellschaften. Er hatte
01:05:37
eben schon kurz gesagt, wenn sie eine GmbH haben,
01:05:40
die GmbH, dann natürlich selber Kaufmann sein.
01:05:45
Ist sie auch. Und zwar immer. Da brauchen sie
01:05:49
nicht den Paragrafen 1 führen
01:05:52
Sondern bei den Handelsgesellschaften, die sind immer schon Kaufleute nach
01:05:58
Paragraph 6. Unabhängig davon, was genau die eigentlich machen.
01:06:06
Das steht sogar im Gesetz, wenn sie dann die
01:06:07
entsprechenden Vorschriften noch kurz nachlesen im GmbH-Gesetz oder im Aktiengesetz.
01:06:16
Diese Gesellschaftsformen sind immer Handelsgesellschaften, Kraft, Gesetzes.
01:06:22
Selbst wenn sie gar kein Handelsgewerbe mehr betreiben oder das nur noch im ganz,
01:06:26
ganz kleinen Umfang machen, das kann ja sein,
01:06:28
dass die mal mit dicken Rosinen im Kopf gestartet sind und ein neuer Weltkonzern werden wollten.
01:06:34
Und heute verkaufen die nur noch für ein paar hundert Euro im Monat.
01:06:38
Dann wären sie zwar ein Kleingewerbe, aber das ist alles egal.
01:06:42
Die Handelsgesellschaftsformen, die Kapitalgesellschaften sind immer Handelsgesellschaften. Und OAG
01:06:50
und KG sind auch Handelsgesellschaften. Das ergibt sich einfach daraus,
01:06:54
dass sie per Definition immer ein Handelsgewerbe betreiben müssen,
01:06:57
sonst wären sie keine OAG oder KG.
01:06:59
Sonst wären sie eine BGB-Gesellschaft. Das ist der Begriff
01:07:05
des Formkaufmanns
01:07:09
Einen gibt es noch, der nicht ausdrücklich geregelt ist.
01:07:13
Das ist dann tatsächlich der Kaufmann-Kraft-Rechtsschein. Der Scheinkaufmann.
01:07:21
Den brauchen wir natürlich immer nur dann, wenn wir nicht
01:07:25
ohnehin schon nach den anderen Vorschriften eine Kaufmanns-Eigenschaft begründen können.
01:07:31
Und das können wir immer, wenn jemand im Handelsregister eingetragen ist,
01:07:35
Paragraph 2 und Paragraph 5, haben wir eben schon kennengelernt,
01:07:39
führt immer dazu, dass jemand Kaufmann ist.
01:07:44
Und dann gibt es noch die negative Registerpublizität nach Paragraph 15,
01:07:50
auch an eine Eintragung gegebenenfalls auch an eine Nicht-Eintragung im Handelsregister anknüpft.
01:07:57
Das sind Vorschriften, die jemand ohnehin schon zum Kaufmann machen
01:08:01
, dann brauchen wir also keinen Rechtsschein.
01:08:05
Immer wenn jemand im Handelsregister eingetragen ist,
01:08:07
können wir das normal, nachdem dafür einschlägigen Vorschriften lösen.
01:08:13
Die Rechtsscheinsvorschriften brauchen wir nur dann,
01:08:21
wenn die man nicht eingetragen ist,
01:08:24
aber der Rechtsverkehr ansonsten glauben musste,
01:08:27
dass es sich hier um einen Kaufmann handelt
01:08:31
Also ein entsprechender Rechtsschein gesetzt wurde. Wann ist das der
01:08:34
Fall? Typischer Klausurfall, jemand erteilt, ausdrücklich prokura.
01:08:42
Brokura ist eine besondere Form der Vertretungsmacht, die nur ein Kaufmann erteilen kann.
01:08:49
Werden wir noch kennenlernen, wenn wir bei der Brokura sind.
01:08:51
Sie und ich, wir sind keine Kaufleute,
01:08:53
also wir können jemandem nur allgemein eine Vollmacht geben.
01:08:56
Prokura kann nur ein Kaufmann erteilen. Angenommen,
01:09:01
sie sind kein Kaufmann und sind auch nicht im Handelsregister eingetragen
01:09:08
Und rufen jetzt aber bei ihrem Zulieferer an und wollen da
01:09:12
einen auf dicke Hose machen. Also sagen sie,
01:09:15
ha, ich schicke gleich meinen persönlichen Prokuristen vorbei,
01:09:19
der mit ihnen dann die Details verhandeln wird.
01:09:24
Dann haben sie bei ihrem Gegenüber den Eindruck erweckt, hervorgerufen,
01:09:29
dass sie Kaufmann sind, wenn sie so ausdrücklich rumprallen,
01:09:32
sie könnten eine Prokurer erteilen, dann denkt er,
01:09:35
er macht Geschäfte mit einem Kaufmann und dieses Vertrauen ist eventuell schutzwürdig.
01:09:43
Sie haben diesen Rechtsschein auch selbst gesetzt,
01:09:45
das ist dann dir
01:09:46
das nächste Prüfungskriterium
01:09:50
Sie haften natürlich, dass ein allgemeiner Rechtsscheinsgrundsatz, ein Rechtsschein muss man
01:09:54
selber hervorberufen haben, es muss irgendwie ein Zurechenbarkeitskriterium geben.
01:09:59
Wenn da jetzt, wenn sie jemanden hinschicken,
01:10:01
der soll nur als Stellvertreter verhandeln und dieser Stellvertreter stritt dann
01:10:05
da auf und erzählt, er hätte Brukura.
01:10:08
Das kann man ihnen ja nicht zurechnen.
01:10:11
Da können sie auch nichts für, wenn der da durchdreht.
01:10:15
Also das wäre dann kein Fall eines von ihnen gesetzten Rechtsscheins.
01:10:22
Wenn sie das aber wissen, der gibt sich nach außen
01:10:26
gerne als Brukkurist aus, weil er halt gerne rumprallt,
01:10:31
weil er meint, das klingt nach mehr.
01:10:33
Dann ist es schon wieder anders. Dann kann man Ihnen den Rechtsschein zurechnen,
01:10:37
dann müssen Sie sich auch so behandeln lassen,
01:10:39
als ob der Kerl tatsächlich Brokkora hätte.
01:10:43
Vor allem macht der Umfang, der Vollmacht einer Brokkora ist natürlich sehr,
01:10:46
sehr viel weiter als das, was Sie sonst nach BGB halt vollmachten, üblicherweise verteilen.
01:10:53
Das mit dem minderjährigen Schutz ist dann wieder eher so ein
01:10:56
Klausurproblem als ein Problem der richtigen Welt. Was ist,
01:10:59
wenn der Minderjährige einen Rechtsschein nach außen setzt,
01:11:02
ohne dass die Eltern davon Bescheid wissen,
01:11:04
ist dann der Rechtsverkehr schutzwürdige oder der Minderjährige,
01:11:07
das kann man dann diskutieren
01:11:10
Hier brauchen wir die Gutgläubigkeit des Dritten. Das brauchten wir
01:11:13
eben nicht bei allen Sachen, die wir über die HGB-Vorschriften konstruieren konnten.
01:11:21
Bei allem, was sich einfach daraus ergab,
01:11:23
dass jemand im Handelsgesetzbuch im Handelsregister eingetragen ist,
01:11:27
brauchen wir keine weitere Gutgläubigkeit des Dritten.
01:11:31
Sondern da wird der Eingetragene wie ein Kaufmann halt behandelt.
01:11:34
Der ist, dann kauft man. Wenn es einfach nur um rechts
01:11:38
scheints Wirkungen geht, muss der dritte gutgläubig gewesen sein.
01:11:43
Wenn der ganz genau weiß, mein Gegenüber ist kein Kaufmann, nie im Leben.
01:11:48
Ich kenne den seit zehn Jahren. Ich kenne sein Geschäft,
01:11:53
Das ist kein Kaufmann und nur weil irgendein Spinner hier jetzt ankommt und erzählt,
01:11:56
er hätte Brukura, ich falle da nicht drauf rein,
01:11:59
ich weiß, dass das nicht stimmt, dann gibt es natürlich keine Rechtsscheinshaftung.
01:12:06
Sie haben auch keine Nachforschungspflicht,
01:12:08
wenn jemand zu ihnen kommt und das sieht alles so aus und der legt noch vielleicht nur irgendwas vor,
01:12:13
wo draufsteht Brukura, da müssen sie jetzt nicht da hinterhergehen und im Handelsregister nachgucken,
01:12:20
ob das wirklich stimmt, so eine Brukura muss nämlich eigentlich auch,
01:12:23
soll eingetragen werden,
01:12:24
muss nicht er soll.
01:12:27
Das müssen sie dann im Einzelnen nicht erforschen,
01:12:31
sondern da dürfen sie sich drauf verlassen
01:12:34
Dann müssen sie im Vertrauen auf den Rechtsschein auch gehandelt haben.
01:12:38
Auch das ist so ein allgemeiner Rechtsgrundsatz von sämtlichen Vertrauenstatbeständen.
01:12:43
Und das Ganze muss im Privatrechtlichen Geschäftsverkehr gewesen sein, also insbesondere bei Verträgen.
01:12:51
Beim Deliktsrecht, wenn sie jemand anfährt, im Auto.
01:12:56
Und dann geht es nachher darum, war der Kaufmann oder
01:12:59
war der Nicht-Kaufmann? Da gibt es keinen guten Glaubensschutz,
01:13:06
denn worauf soll der gute Glaube sich gründen?
01:13:08
Sie haben sich ja nicht im Vertrauen darauf anfahren lassen,
01:13:12
dass der Autofahrer Kaufmann ist
01:13:16
Also da würde die Verbindung, die gedankliche Verbindung einfach zwischen
01:13:20
dem gesetzten Rechtsschein und ihrer Handlung des Sich-Anfahrens-Lasten nicht bestehen.
01:13:27
Es muss also auf wirklich privatrechtlichen Geschäftsverkehr bezogen sein, irgendwas mit Verträgen.
01:13:36
Folge ist dann, der Scheinkaufmann ist kein Kaufmann,
01:13:39
sondern er muss sich nur wie ein Kaufmann behandeln lassen gegenüber demjenigen,
01:13:45
der auf dem Rechtsschein vertraut.
01:13:49
Und das Ganze wirkt auch nur für den Gutgläubigen Dritten,
01:13:53
aber nicht gegen den Gutgläubigen Dritten
01:13:55
Der gutgläubige Dritte kann also sagen, ich möchte dich behandeln,
01:14:00
wie ein Kaufmann, weil du mir gegenüber so aufgetreten bist.
01:14:04
Der großmäudig selbst zu Auftretende, der nach außen überall erzählt,
01:14:07
der seinen Kaufmann, der kann natürlich trotzdem jetzt nicht hingehen und sagen,
01:14:11
ich habe doch überall jetzt nicht den Rechtsschein gesetzt.
01:14:13
Jetzt möchte ich auch so behandelt werden,
01:14:15
dass nicht sein Recht, es ist nur seine Pflicht.
01:14:18
Also er schuldet das anderen gegenüber sich wie ein Kaufmann zu verhalten,
01:14:21
aber er kann nicht gegebenenfalls die Sachen heraussuchen,
01:14:26
die für ihn günstig werden und sich dann darauf berufen,
01:14:28
dass er, naja, jetzt so großzügig den Rechtsschein überall gesetzt hätte.
01:14:32
Jetzt könnte man ihn doch einfach mal auf wie ein Kaufmann
01:14:33
behandeln. Es wirkt nur zugunst der anderen,
01:14:37
aber nicht zugunsten des Rechtsscheinsetzenden
01:14:41
Inwieweit sie dann im Einzelnen noch von Schutzvorschriften abweichen können,
01:14:48
ist im Einzelnen dann streitig.
01:14:50
Das geht wahrscheinlich nicht in allen Fällen, nicht immer.
01:14:54
Also von bestimmten Schutzvorschriften, die gibt es ja gerade dafür,
01:14:58
um die Leute vor überalten Handlungen zu schützen.
01:15:02
Da ist der Individualschutz des Handelnden,
01:15:05
bei der Bürgschaftserklärung zum Beispiel, höherrangiger, höherwertiger,
01:15:11
als es der Schutz des Rechtsverkehrs und den Blick auf den guten Glauben ist.
01:15:15
Es gibt halt keinen guten Glauben daran, dass derjenige,
01:15:18
der ihn gerade am Telefonwirkschaft geteilt hat, der tatsächlich Kaufmann ist.
01:15:26
Ich glaube, jetzt habe ich wirklich schon lange genug geredet,
01:15:28
solange heute ich, glaube ich, auch gar nicht reden.
01:15:30
Die nächsten Sitzungen werden dann vielleicht auch ein bisschen kürzer ausfallen,
01:15:33
aber wir haben heute nicht nur den Kaufmannsbegriff,
01:15:36
sondern davor ja auch die ganze Einleitung gehabt.
01:15:38
Deswegen komme ich jetzt auch mal abrupt zum Schluss.
01:15:41
Sie haben hier lange genug zugehört und wenn es dann
01:15:44
nächstes Mal weitergeht, erzähle ich Ihnen über die Handelsführer.
01:15:47
Bis dahin
01:15:48
erstmal vielen Dank