Udacity ist einer der bekanntesten Anbieter für Online-Programmierkurse weltweit.
Seit wenigen Tagen ist jetzt auch "Udacity Blitz" online, eine Plattform zur Vermittlung zwischen Unternehmen und Udacity-Absolventen.
Wir haben uns angesehen, worum es dabei geht und haben mit dem Betreiber im Silicon Valley gesprochen.
Udacity: Online-Kurse für praktische IT-Skills
Udacity war in 2012 ursprünglich als Anbieter akademischer MOOCs (massive open online courses) des Stanford-Professors Sebastian Thrun gestartet.
In den Folgejahren wurde dann immer stärkeres Gewicht auf Online-Kurse zur Vermittlung praktischer IT-Fähigkeiten gelegt. Statt akademisch geprägter Vorlesungen stehen heute vor allem Programmiersprachen, Webentwicklung und Webdesign hoch im Kurs.
Das Besondere dabei: Die Inhalte der Online-Kurse werden zusammen mit bekannten Unternehmen wie Facebook oder Google entwickelt. So soll sichergestellt werden, dass Teilnehmer auch wirklich die für Unternehmen relevanten Fähigkeiten erlernen.
Künstliche Intelligenz, Selbstfahrende Autos und Virtuelle Realität
Die Videokurse bei Udacity sind einzeln oft kostenlos zugänglich. Als komplette Online-Ausbildung in bestimmten Spezialbereichen werden sie (kostenpflichtig) als sogenanntes "Nanodegree" angeboten.
Bekannt ist Udacity vor allem auch deswegen, weil man hier den Schwerpunkt immer stärker auf Online-Kurse mit besonders neuartigen Ausbildungsinhalten setzt. So gibt es z.B. Nanodegrees aus den Bereichen:
Der nächste Schritt: Absolventen werden "Blitzer"
Um für Nanodegree-Teilnehmer noch attraktiver zu werden, wurde vor wenigen Tagen die Plattform Udacity Blitz gestartet. Dort sollen Udacity-Absolventen im Anschluss an ihre Online-Ausbildung schnell Praxisprojekte finden – und Unternehmen geeignete Programmierer.
Udacity agiert dabei als Brücke zwischen Unternehmen und Absolventen, also letztlich auch als Karrierevermittler für seine Kursteilnehmer.
"Mit Udacity Blitz helfen wir, Fähigkeiten direkt einzusetzen"
Wir sprachen mit Christian Plagemann, einem der Macher von Udacity Blitz in Kalifornien.
Edukatico: Christian, Du hast mit Udacity gerade die Plattform "Udacity Blitz" gestartet, mit der ihr Nanodegree-Absolventen mit Unternehmen zusammen bringt. Was war der Hauptgrund für Udacity, als erster Anbieter von Online-Kursen diesen Schritt zu gehen?
C. Plagemann: Ein zentraler Bestandteil von Udacity und unseren Nanodegree-Programmen sind die engen Partnerschaften mit führenden Unternehmen des Silicon Valley und darüber hinaus. Unser Android Nanodegree-Programm wurde beispielsweise zusammen mit Google entwickelt, Self-Driving Car Engineering zusammen mit Mercedes-Benz, usw. Wir unterrichten, was in der Wirtschaft an technischen Fähigkeiten nachgefragt wird und was unsere Studenten somit erfolgreich macht.
Udacity Blitz ist die logische Fortsetzung. Unsere Absolventen sind hervorragende Programmierer und Entwickler in ihren Bereichen. Mit Udacity Blitz helfen wir, diese Fähigkeiten direkt einzusetzen und echte Probleme zu lösen. Die Reaktion von unseren Absolventen wie auch von den ca. 80 Projekten, die wir bereits durchgeführt haben, war überragend positiv.
Edukatico: Der Trend im Online-Lernen scheint momentan mehr in Richtung konkreter beruflicher Skills wie z.B. Programmierfähigkeiten zu gehen. Welche Rolle werden MOOCs von Hochschulen dabei Deiner Meinung nach in Zukunft spielen?
C. Plagemann: Ich denke, dass Programme wie unsere Nanodegrees bald zu einem ganz normalen Bestandteil des Lebens werden, von jung bis alt. Man arbeitet und lernt, kontinuierlich, und ist stets auf dem neuesten Stand. Das macht auch mehr Spaß als ständig nur das anzuwenden, was man vor vielen Jahren einmal gelernt hat.
Edukatico: Was siehst Du als Hautpvorteil von "Udacity Blitz" für die Udacity-Absolventen und für die Unternehmen?
C. Plagemann: Unternehmen können von uns auf einfache Art und Weise ihre Apps, Webseiten und andere Software entwickeln lassen. Sie beschreiben ihrem Projektmanager einfach ihre Idee oder ihr Problem und sie/er kümmert sich um den Rest.
Wir verstecken unsere Entwickler nicht vor den Unternehmen und wir erheben keine Abwerbegebühren im Falle, dass ein Vollzeitvertrag angeboten wird. Das ist sehr gut für die Unternehmen wie auch für die Absolventen. Wir können das problemlos anbieten, da wir eine große Menge an sehr guten Entwicklern haben aus denen wir Projektteams bilden können.
Edukatico: In welcher Projektgröße bewegen sich ungefähr die Projekte bei Udacity Blitz? Und wo würdest Du Blitz ungefähr im allgemeinen Preisniveau einordnen, eher in Richtung Premium- oder im eher im Budget-Bereich?
C. Plagemann: Unsere typischen Projekte bewegen sich zwischen $10k-$15k (klein), $30k-$40k (mittel) und >$50k (gross). Wir haben derzeit keinen großen Preisdruck von den Unternehmen, die Nachfrage ist hervorragend. Das ist auch kein Wunder mit bald 5 Mrd. Smartphone-Benutzern weltweit. Da gibt es viele Apps zu entwickeln.
Edukatico: Wie ist denn die konkrete Vertragsbeziehung der Udacity Blitz-Kunden: mit Udacity oder mit dem einzelnen Programmierer ("Blitzer")?
C. Plagemann: Der Vertrag besteht mit Udacity, da wir den vollständigen Service anbieten – von der Idee zum fertigen Produkt.
Edukatico: Ihr bietet Euren Kunden (anders als viele traditionelle Agenturen) Festpreise und sogar einen Refund bei Nichtgefallen an. Andere Anbieter scheuen sich, solche Angebote zu machen – warum denkst Du, dass dieses Modell bei Udacity Blitz gelingen kann?
C. Plagemann: Wir kennen unsere Entwickler sehr gut, da wir monatelang mit ihnen in ihren Nanodegrees gearbeitet haben. Wir vertrauen ihnen, die Arbeit hervorragend zu erledigen und wir haben erfahrene Projektmanager, die eng mit beiden Seiten arbeiten.
Edukatico: Kannst Du bereits sagen, wieviele Blitzer ungefähr auf der Plattform registriert sind? Und plant ihr, auch für deutsche Kunden eine Zusammenarbeit bei Udacity Blitz auf Deutsch zu ermöglichen (z.B. mit deutschsprachigen Projektmanagern)?
C. Plagemann: Wir arbeiten jetzt schon mit verschiedenen Firmen in Deutschland zusammen – derzeit noch mit englischsprachigen Projektteams, aber das ist keine grundlegende Einschränkung.
Edukatico: Vielen Dank für dieses Gespräch und viel Erfolg mit der neuen Plattform!
Zur Person
Christian Plagemann ist Director für die Plattform Udacity Blitz in Mountain View, Kalifornien/USA. Zuvor war er unter anderem bei Google Mitgründer des Virtual Reality-Teams, der Daydream Plattform und von Google Cardboard. Christian hat an der Universität Karlsruhe studiert, an der Universität Freiburg promoviert und hat als PostDoc an der Stanford University selbstfahrende Autos mitentwickelt.
Fazit
Mit der neuen Plattform Blitz positioniert sich Udacity noch stärker im Lehrangebot praktischer Fähigkeiten, die sich für Nanodegree-Teilnehmer dann auch möglichst schnell in der Praxis auszahlen sollen.
Der Udacity-Lernende soll vor allem einen unmittelbaren beruflichen Nutzen seiner erlernten Fähigkeiten erwarten können. In eine ähnliche Richtung geht übrigens auch die bereits von Udacity in den USA angebotene "Job-Garantie" für seine Kursabsolventen.
Gleichzeitig zeigt sich im großzügig angebotenen "Refund bei Nichtgefallen", wie gut der Kursanbieter Udacity die Teilnehmer seiner Online-Kurse einschätzen kann und wie hoch folglich das Vertrauen in die dort erlernten Fähigkeiten ist.
Inwieweit das Angebot langfristig von Kunden angenommen wird, werden die nächsten Monate zeigen. Erste Kunden haben bereits Projekte über Udacity Blitz abgeschlossen, aus Deutschland wird beispielsweise der Wetterseiten-Betreiber "wetter.com" als Referenz aufgeführt.
Direkt zur neuen Plattform geht es hier: https://blitz.com.
Intro-Video Udacity Blitz
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