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Wie Microcredentials das Online Learning voranbringen

Microcredentials werden oft als moderne Weiterbildungsmöglichkeit angesehen. Welche Auswirkung haben sie auf die Zukunft des Online-Lernens?

Wie Microcredentials das Online Learning voranbringen
Bilder: kennedyfotos, sik-life/pixabay

Während vollständige akademische Online-Abschlüsse im MOOC-Bereich derzeit stark diskutiert werden, gibt es für die Teilnehmer der meisten Online-Kurse in der Praxis nach wie vor die abgespeckte Variante der Microcredentials.

Diese beliebte Art der Zertifizierung für Online-Lernende sollte auch keinesfalls unterschätzt werden. Wenn ihre Verbreitung weiter zunimmt, können Microcredentials eine entscheidende Rolle für ein nachhaltiges Online Learning-Ökosystem spielen.


Was sind Microcredentials überhaupt?

Die Online-Zertifikate (teils auch als digitale Badges bezeichnet) werden für MOOC-Kurse gewährt, die mit einem Online-Test abschließen. Obwohl sie keinen vollständigen Studienabschluss darstellen, können sie durchaus akademische Inhalte einschließen.

Bei den dafür erforderlichen Online-Prüfungen muss natürlich die Identität der Teilnehmer überprüft werden. Dies manipulationssicher durchzuführen, kann für die Anbieter eine Herausforderung sein, die sie aber im Allgemeinen erfolgreich meistern.

Die meisten Microcredentials kosten weniger als 100 EUR und können auf fast allen Gebieten abgelegt werden, von der Organisation professioneller Business-Meetings bis hin zur Front-End-Webentwicklung.


Von Einzelkurs bis MicroMaster

Microcredentials werden von Kursplattformen wie Coursera, EdX und FutureLearn angeboten (zusammen mit den jeweiligen Universitätspartnern, die den Kursinhalt erstellen).

Die Mindestvariante sind dabei einzelne Online-Kurse, die über mehrere Wochen dauern und zunächst kostenlos belegt werden können. Optional möglich ist dann ein Upgrade auf einen bezahlten Zertifikats-Track (sog. Verified Certificates).

Längere Kursserien sind ebenfalls beliebt. Diese bestehen aus mehreren Online-Kursen, die die Lernenden über einige Monate hinweg erfolgreich absolvieren müssen. So erhält man eine vertiefende Weiterbildung in einem bestimmten Thema. Die dazu gehörenden Zertifikate werden als Specialization oder Professional Certificates bezeichnet.

Schließlich gibt es die MicroMasters- oder MasterTrack-Zertifikate, die zwischen beruflicher Weiterbildung und weiterführendem Studium stehen. Sie gehören zu Kursserien, die Inhalte aus einem Masterstudiengang enthalten. Wer diese Programme abschließt, kann sich die Ergebnisse auf einen akademischen Studienabschluss anrechnen lassen (bisher verfügbar für internationale Universitäten, vor allem aus den USA).

Wie Microcredentials das Online Learning voranbringen

Potenzieller Mehrwert für Lernende, Arbeitgeber und Kursanbieter

Die Mikro-Zertifikate können für Online-Studenten interessant sein, da sie kein langfristiges Engagement erfordern, aber dennoch eine Möglichkeit zur belegbaren Weiterbildung bieten. Da sie bereits im Voraus bezahlt werden müssen, können sie auch positive Effekte auf die Motivation und MOOC-Abschlussquote haben. Dies ist besonders wichtig, wenn man die Schwierigkeit vieler Online-Lernender kennt, bis zum Kursende durchzuhalten.

Aus Sicht eines Arbeitgebers können Microcredentials den potenziellen zukünftigen Mitarbeitern ermöglichen, ihre fachlichen Fähigkeiten und ihre persönliche Weiterbildungsmotivation zu belegen. In einer Umfrage unter Personalabteilungen von Unternehmen stellten wir fest, dass Arbeitgeber insbesondere auch das persönliche Engagement von Online-Lernenden schätzen.

Auf der anderen Seite können die Kursanbieter und -plattformen mit diesen digitalen Qualifikationen Einnahmen erzielen. Durch den Verkauf von Microcredential-Zertifikaten können sie ihr Geschäftsmodell nachhaltig finanzieren. Microcredentials sind daher für Kursanbieter genauso wichtig wie für Lernende und Arbeitgeber.


Nicht mit Universitätsabschlüssen zu vergleichen

Es wurde in der Vergangenheit oft diskutiert, ob Microcredentials die Rolle des traditionellen Hochschulabschlusses beeinträchtigen könnten. Dieser bietet jedoch nicht nur den anerkannten akademischen Grad. Der Uni-Abschluss erfordert vielmehr eine gründliche Beschäftigung mit einem Themengebiet über mehrere Jahre. Dies ist nicht unbedingt das, was gegenwärtig auf die typischen Online-Zertifikatskurse zutrifft.

Die meisten digitalen Badges sind zudem immer noch Schwarz-Weiß-Beurteilungen, also geben nur Auskunft über ein Bestehen oder Nicht-Bestehen. Vollständige Abschlüsse können sie daher noch nicht ersetzen, denn eine Ansammlung von "Bestanden"-Vermerken ist anders als die benoteten Hochschulzeugnisse schwer zu quantifizieren.

Ein weiteres Problem ist, dass es immer noch diverse qualitativ minderwertige Kurse gibt, die ebenfalls Zertifikate vergeben. Arbeitgeber misstrauen daher wenig bekannten internationalen Universitäten und verlassen sich eher auf etablierte Institutionen, die noch eher bestimmte Qualitätsstandards gewährleisten.


Win-Win-Win für die Online-Kurs-Community?

Ein Überwinden der meisten dieser Herausforderungen scheint jedoch wahrscheinlich.

Immer mehr qualitativ hochwertige Inhalte von Universitäten werden in einer Online-Variante veröffentlicht. Bildungsanbieter werden sich stärker auf spezifische Themengebiete spezialisieren, wodurch ihre jeweiligen Zertifikate für Arbeitgeber noch bedeutsamer werden. Darüber hinaus wird auch eine differenziertere Online-Notenvergabe technologisch möglich werden.

Es ist daher davon auszugehen, dass sowohl Arbeitgeber als auch Lernende weiterhin an leicht zugänglichen und kostengünstigen Online-Zertifikaten interessiert sein werden. Gleichzeitig werden die Kursplattformen bezahlte Zertifikats-Tracks zunehmend nutzen, um dringend benötigte Einnahmen zu generieren.

Als Folge dieses potenziellen Win-Win-Win-Szenarios können Microcredentials das gesamte Ökosystem des Online Learning nachhaltig unterstützen – indem sie allen Beteiligten einen echten Mehrwert bieten.

Obwohl also akademische Online-Abschlüsse als derzeit spektakulärste Neuheit diskutiert werden, ist es in Wahrheit das stetige Wachstum der Microcredentials, das die langfristige Nachhaltigkeit von MOOCs ermöglichen wird.


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03.11.2018
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